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AMT WERTHEIM. - URPHAR.

'57

(.

2) in der Sacristei unten imThurm ein altes zweitheiliges, gothisches Fenster,

3) die Gewände der Tbür zur Thurmtreppe und

4) der Schlussstein des ehemaligen Chorgewölbes mit dem Wappen der
Familie Hund er, d. h. drei in einen Kopf endigenden, radial gestellten Fischen,
wie im Chor von Waidenhausen (s. unten S. 160); jetzt im Innern des Thurmes ein-
gemauert.

Glocken:

Von den 3 Glocken nur eine alte mit der Umschrift:
* flHGh * <308 * meigTÖR * fcGffSHJCQ * VOft * WÖRTÄSEß
wahrscheinlich Meister Hermann Wust von Wertheim, s. Dertingen und Bettingen).

Beim Schreiner Wüst ein kleines R.elief der Auferstehung (w. S.), vor
3 Jahren im Garten gefunden (wohl von einem umgestürzten Bildstock herrührend);
gute, derbe Arbeit des XVII. Jhs. (?)

Glocken

URPHAR

1234 mansus Heinrici filii Wartwini de Gamburc in »Urvar« (Archiv, Wert-
heim). 1418 erhält Graf Johann II. von Wertheim vom Bischof von Würtzburg Renten
in Dertingen, Urphar und Eichel als Mannlehen. Später Wertheimisches Allod. 1605
Plünderung durch Würtzburger Truppen. 1631 weilte Gustav Adolf hier. Bis 1806
Löwenstein-Wertheimisch.

Urphar-Ueberfahrt. Erklärung des Namens bei Mone, Urgeschichte II, 131.

Die kleine, jetzt evangel. Kirche liegt an der höchsten Stelle über dem Orte
inmitten eines Friedhofs, der wie in Dertingen u. a. a. O. offenbar zur Vertheidigung
eingerichtet war. Vom Thorbau nur die Vorderseite; die alte Um wehrung in ver-
schiedener Höhe erhalten.

Den burgartigen Character der kleinen Kirche bestimmt auch hier (wie in
Eichel, Dertingen, Waidenhausen etc.) der massige quadratische Thurm, der sich
über dem Chor erhebt und in seinen untern Theilen, ebenso wie das anschliessende
Langhaus, noch aus dem Ende des XIII. Jhs. stammen dürfte. (Der Bau der ersten
Kirche soll in das Jahr 1296 fallen; seit i486 eigne Pfarrei). Das später aufgesetzte
Obergeschpss des Thurmes mit dem hohen vierseitigen Ziegeldach setzt sich deutlich
auf dem mit kräftigen Ecklisenen gegliederten untern Theile ab. Ein rings um die
Kirche laufender Sockel mit Rundstabgesims verbürgt die gleichzeitige Entstehung von
Langhaus und Chor, während die Sacristei sich auch aussen als ein späterer Anbau
(1497 s. unten) zu erkennen giebt.

Die Eingangsthür im Norden rundbogig geschlossen, im Uebrigen herrscht
durchweg der Spitzbogen, sowohl an den Fenstern wie am Chorbogen.

Das Kreuzgewölbe im Chor zeigt derbe Rundstab-Rippen, die sich ohne
Schlussstein kreuzen und auf fast frei in den Ecken stehenden Rundsäulen mit eigen-
thümlich schweren Capitell-Steinen aufruhen.

Kirche
 
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