Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT WERTHEIM.

KULSHEIM.

133

Aussen neben dem Eingange zum Friedhofe ein Denkstein zur Erinnerung an Denkstein
die Erweiterung des »Gottesackers« i. J. 1729. .

Im Pfarrhause ein alter Altarschrein (jetzt als Bücherschrank benützt). Nach Akarschiein
den Standspuren zu urtheilen befanden sich ehemals 3 Figuren in der Mitte, welche die
(jetzt sichtbare) auf die Rückwand aufgemalte Jahreszahl \.§05 verdeckten. Auf dem
rechten Flügel innen in Flachrelief geschnitzt Johannes d. T., auf dem linken Flügel
S. Stephan (?) auf grünem Grunde mit rothen Sternen; rohe, derbe Arbeiten. Die Aussen-
seiten jetzt mit Oelfarbe überschmiert.

Auf dem Speicher daselbst eine aus derselben Zeit stammende Holzfigur des Holz-Statuen
Johannes Ev. und ein hölzernes Crucifix, beide rohe Arbeiten und arg mitgenommen
(gehörten nicht zum Altarschrein).

In der Hauptstrasse, als hinterer Ausgang der Kronen-Wirthschaft, ein schönes Thor
weites Rundbogenthor mit kleiner Nebenpforte (r. S.), aus der Mitte des XVI. Jhs.
mit schön sculptirtem Schlussstein (Menschenhaupt). 1837 von einem altern Bau hierher
versetzt (angeblich aus Werbach a. d. Tauber stammend).

KULSHEIM

Schreibweisen: Cullesheim, Kullisheim, Kulsheim, Kulizheim, Kulleshym, Kulsheyn,
Kilsheim, Kolssheim etc.

Erste Erwähnung des Ortes in einer Urkunde des Jahres 1144, in der ein Würz-
burger Ministeriale Oddo de Cullesheim genannt wird; darnach wiederholt in Urkunden
des XIII. Jhs. die villa Cullisheim erwähnt und zwar bereits 1225 als im Besitz des Erz-
bischofs Sigfrid (III. von Eppenstein) von Mainz. Als Mainzische Lehensträger sollen
dort die Herren von Düren gehaust haben, auf welche wohl auch die erste Anlage des
sloz oder castrum daselbst zurückgeht. Ob und aufweiche Weise diese etwa um die Mitte
des XIII. Jhs. schliesslich selbst Besitzer von Schloss und Dorf geworden sind, ist nicht
überliefert, jedenfalls steht fest, dass der Schwiegersohn des Rupert von Düren, Graf
Rudolf II. von Wertheim, Dorf und Schloss Kulsheim im Jahre 1291 käuflich von
diesem seinem Schwiegervater an sich gebracht hat, freilich nur für kurze Zeit, denn im
folgenden Jahre bereits gingen beide durch Kauf wieder in kurmainzischen Besitz über.
Um diese Zeit scheint der Ort Stadtrechte erhalten zu haben, indem zugleich im Schlosse
ein kurmainzisches Oberamt errichtet wurde. In den nächsten beiden Jahrhunderten hören
wir wiederholt von Verpfändung Külsheims: so 1347 an Heinrich von Salza und
gegen Schluss des XIV. und Anfang XV. Jhs. an die Wertheimer Grafen. Im XV. Jh.
waren mit Kulsheim belehnt die Herren von Wittstadt (1436 Hans, 1460 Anton von
Wittstadt), denen Graf johann III. von Wertheim in der Külsheimer Fehde des
Jahres 1462 Burg und Stadt abnahm. Den Vorwand hierzu gaben einestheils der Um-
stand, dass Anton von Wittstadt in dem Streite um den Erzbischöflichen Stuhl von Mainz
zwischen Dietrich von Isenburg und Adolf von Nassau auf Seite des Ersteren stand,
während der Graf von Wertheim zur gegnerischen Partei hielt, anderntheils der Besitz
eines freien Hofgutes und alte Ansprüche auf Hoheitsrechte in Kulsheim von Seiten des
Wertheimer Grafen. Die feste Stadt und das Schloss wurden nach viertägiger Belagerung
 
Annotationen