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I28 KREIS MOSBACH.

Madonnenstatue Auf dem Muttergottes - Altar eine hübsche spätgothische (?) Madonnenstatue von

Holz in halber Lebensgrösse.
Kelch Ein hübscher silbervergoldeter Kelch von 1648- mit dem Augsburger Beschau-

zeichen.
Glocken Von den 3 Glocken sind 2 modern; die dritte trägt die Umschrift: IOHANN

GEORG IMHOFF SCHVLTHEISS f 1776 f
Grabstein Aussen in der zugemauerten Nord-Thür Grabstein (r. S.) mit dem Relief einer

weiblichen.Figur. Den obern Abschluss bildet ein Eselsrücken mit Kreuzblume und zwei
Tournierhelmen, deren zugehörige Schilde weiter unten hängen und die Wappen von
Ehrenberg und Stettenberg zeigen. Von der Umschrift nur das Todesjahr 1422
noch zu entziffern; die Wappen stellen ausser Zweifel, dass es sich um Anna von
Ehrenberg, die Gattin Peters von Stettenberg, handelt [vgl. Archiv d. histor. Vereins von
Unterfranken und Aschaffenburg XXI (1871) H. 1 S. 103 Anmkg. 14].

An der Südwand einfaches Epitaph der Familie Kallenbach aus dem Schluss
des XVII. Jhs.

An der Umfassungsmauer des Kirchhofes mehrere Reste von spätgothischen und
barocken Grabsteinen und Kreuzen einfachster Art.
Unteres Schioss Das „untere Sckloss" (ehem. Amtshaus) am oberen Ende des Ortes, ein alter

Freihof, war durch den erwähnten Ankauf des Eberhard von Rüdt im Jahre 1557
mit der Burg und Herrschaft vereinigt, nach dessen Tode aber wieder davon getrennt
worden, und zunächst an Brendel von Homburg, danach an dessen Schwiegersohn
Hartmut den Mittlern von Kronenberg gefallen (s. oben). Danach eine Zeit
lang in Dalberg'schem und Sickingen'schem Besitz, wurde es im Jahre 1686 um
5000 fl. von »den beyden Julianischen milden Stiftungen der Universität
und Julius-Spithal zu Würzburg« käuflich erworben. Dem Protest des damaligen
Besitzers des obern Schlosses, Freiherrn von Dalberg scheint keine Folge gegeben zu
sein. Seit einigen Jahren im Besitz des Geheimrath Dr. Gerhard aus Berlin.

An landesherrlicher hoher und anderer Obrigkeit, sowie allen sonstigen Rechten
participirten im XVII. Jh. (laut der obengen. Chronik) das obere Schioss mit 3/4, das
untere Schioss mit i/i und zwar wird dies damit motivirt, dass gelegentlich der Heirath
der Maria Franzisca von Dalberg, der Schwester des Herrn des oberen Schlosses, an den
Besitzer des unteren Schlosses Freiherrn Franz von Sickingen eine Summe vom Heiraths-
gut schuldig geblieben und dafür dieses iji abgetreten worden sei. Das zweite in Ingel-
heim'schem Besitze befindliche, oben erwähnte Schriftstück führt folgenden Besitzstand
des unteren Schlosses im Jahre 1679 auf: »Erstlich das Unterschloss hat in seinem Um-
griff 5 Morgen Landes, einen grossen steinernen Wohnbau, ein Tempelhaus (?), einen
Keller, darunter Fruchtschüttungen, Kalterhaus, einen Bau, die alte Kellerei genannt, zwo
Scheuern mit 3 Einfahrten, 3 Pferd- und Viehställ, einen Kraut- und Rübenkeller, Süd-
Boden, darüber zween runde Thürn mit Gefängnuss, ein Thor-Häuslein und einen Küchen-
garten, alles innerhalb der Mauern.« Folgt Beschreibung der übrigen Besitzungen, Gerecht-
same, Zehnten u. s. w.
Mauer Zur Zeit, als die Burg mit dem untern Schlosse in derselben Hand war (Mitte

XVI. Jhs.), scheint letzteres mit der Veste durch eine Mauer (vgl. oben) verbunden gewesen
zu sein, von der noch Reste am Abhänge sichtbar sind.
 
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