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'52

KREIS MOSBACH.

auf der verstümmelten Rückseite ein jetzt abgehauener Kopf; alles in ziemlich starkem
Relief gearbeitet. Oberhalb des Kopfes der Vorderseite springt der Stein etwas zurück
und ist oben und an den Ecken abgeschrägt. Die als Basis dienende und etwas aus-
ladende Standplatte ist aus demselben Stück gearbeitet; eine mit blätterartigem Orna-
ment verzierte Schräge vermittelt den Uebergang (Fig. 61). Nach Herkunft und Stil
ein Räthsel; wahrscheinlich Spielerei des Barock-Zeitalters.

NIKLASHAUSEN

Aeltere Schreibweisen: Nicalzhusen, Ykolshusen, Niclaushausen, Niccolczhusen etc.

Wohl identisch mit dem 1170 vom Bischof Harold von Würtzburg dem Burg-
grafen von Nürnberg als Lehen übertragenen Nicozeshusen (s. Archiv d. Histor. V. v.
Unterfranken u. Aschaffenburg XX, H. 3 S. 167).

Berühmt durch die Geschichte des »Paukers«, eines Hirten und Sackpfeifers
Hans von Böheim (auch Henselin oder Pfeiferhänslein genannt), der durch seine

Fig. 62. Niklashansen. Kirche.

»Visionen« und Predigten im Sommer 1476 grosse Massen des Volkes anzog, indem er
gegen Pfaffenthum und Fürstendruck eiferte, schliesslich aber durch den Bischof von
AVürtzburg plötzlich festgenommen und verbrannt wurde (19. July. 1476). Anfang der
süddeutschen Bauern-Unruhen.

Litteratur: K. A. Barack, Hans Böhm und die Wallfahrt nach Niklashausen,
im Archiv d. Histor. V. f. Unterfranken u. Aschaffenburg XIV, H. 3, S. 1 ff.; Fickler,
der heilige Jüngling zu Nicklashausen, Badenia (1859), N. F. I, 462 ff.; G. Bommel,
der Taubergau, erste Lieferung 1872, S. 9 ff.; A. Thoma, der Pfeifer v. N., Preuss.
Jahrb. 1887, S. 54T ff. Daselbst die weitere Litteratur.

Evangel. Pfarrkirche (Grundriss Fig. 62). An Stelle eines älteren, bei der
Katastrophe des Paukers (s. o.) gänzlich zerstörten Gotteshauses seit dem Jahre 1518 von
 
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