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AMT WERTHEIM.

WERTHEIM.

'179

das. s. Fig. 68 u. 119) und verlieh jener einen erhöhten Schutz durch Einbeziehung
des Dorfes Bestenheid in die Stadtbefestigung (W. U. Nr. 116).

Unter Johann IL (1407—44) wurde durch die Errichtung des Vorderen Boll-
werks auf der Burg und die damit verknüpfte Herstellung der letzten Stadtwehre nach
Ost die Erweiterung der Stadt nach dieser Richtung ermöglicht. Trotz seiner vielfachen
Betheiligung an äusseren Unternehmungen, seiner wiederholten Verflechtung in Händel
und trotz der fiir ihn so verhängnissvollen blutigen Fehde mitWürtzburg 1433—36, in
der er im Jahre 1434 in Gefangenschaft gerieth, traf er eine Reihe für Stadt und Grafschaft
gleich wichtiger Anordnungen, indem er
jene mit neuen Privilegien beschenkte, für sie
und viele Orte der letzteren Ortsrechte (Weis-
thümer) ausarbeiten liess. Auch ist er der
Gründer des sogen. Collegiatstiftes an der
Pfarrkirche im Jahre 1419 (W. U. Nr. 144),
in Folge deren diese im Jahre 1481 zu einer
Collegiatkirche erhoben wurde.

Johann III. (1454—97), ursprünglich
Canonicus in Köln, alsdann ein sehr kriege-
rischer und unternehmungslustiger regierender
Herr, ward für Wertheim durch seine Baulust
bedeutungsvoll. Auf der Burg verlieh er nicht
allein den alten Befestigungswerken eine
neue Form und errichtete daselbst noch ein
grösseres Wohnhaus, sondern er vollendete
auch die gesammte Aussenburg und brachte
damit die eigentlichen Festungsbauten zum
endgiltigen Abschluss. Die Stadt schützte
er nach Süden durch eine zweite mit jenen
verbundene Stadtwehre nebst dem Mittleren
Mühlthorthurm und sorgte eifrig für die Ver-
besserung der eigentlich städtischen Mauern
und Bollwerke, wie er denn auch den Um-
bau des spitzen Thurmes veranlasste. Auch
die Kilians-Kapelle ist von ihm gestiftet
worden. Mit ihm erlosch die ältere Wert-
heimer Grafen-Linie.

Von den Grafen der jüngeren Breu-
berger Linie ist Michael I. (1407—40),
der jüngste Sohn des Grafen Johann L, erwähnenswerfh durch seine heftige Fehde mit
dem Bischof von Würtzburg wegen des Ortes Meckmül, in Folge deren die alte, jener Linie
zugefallene Veste Schweinburg (Schwanberg) im Juni 1437 erobert und geschleift wurde.

Sein Enkel Michael IL (1482—1531) vereinigte nach des Gr. Johanns HI. Tode
die ganze Grafschaft Wertheim und Herrschaft Breuberg wieder unter seinem Scepter,
hatte Anfangs viele Secundogenitur-Streitigkeiten mit seinem 1509 verstorbenen Bruder
Asmus, der durch seinen Kampf mit dem Ritter von Rosenberg im Kürisgarten

Fig. 68.

Wertheim. Stadtkirch, Grabstein
des Grafen Johann I.
 
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