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AMT WERTHEIM, — WERTHEIM.

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alte Typus einer Schutz- und Trutz-Veste zu erwarten. Glücklicherweise gewähren die
heutigen Baureste und sonstigen Hülfsmittel auch noch Anhaltspunkte genug, um alle diese
älteren Zustände mit einem Grade von Wahrscheinlichkeit zu erkennen und unserem Blicke
zu eröffnen, wie es in derartigen Fällen nur selten erreichbar ist. An der Hand der Grund-
risse sei demnach in kurzen Zügen die gesammte Entwicklungsgeschichte der Burg hier
dargeboten!

Urkundlich zuerst genannt wird die Burg als »castrum« im Jahr 1183. Zweifellos
aber reicht ihre Gründung erheblich weiter zurück und ohne bestreiten zu wollen, dass
ihre ersten vorbereitenden Anfänge schon in den Beginn oder die Mitte des XI. Jahr-
hunderts fallen, darf doch als das Allerwahrscheinlichste anerkannt werden, die eigentliche

rste Periode
1100—ca.1170



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Fig- 77- Grandriss der Barg um 1100.
NB. Die gestrichelte Linie deutet an, um wie viel die spätere Erste Ringmauer vorgerückt wurde.

Steinburg sei um das Jahr 1100 durch den ersten nachweisbaren Grafen von Wertheim,
den Grafen Wolfram I, errichtet worden. In etwa halber Höhe des Berges wurde
eine entsprechende Fläche eingeebnet und nach Ost und Süd durch Ausheben der
Schlucht (42) in der üblichen Weise gegen die Burg- und Angriffsseite geschützt (s. Fig. 77).
Gegen Norden und Nordwest stellte man durch Ausbrechen der die Böschung bildenden
Köpfe der horizontalen Gesteinsschichten eine natürliche Felsmauer her, während man
an der Westseite den Berghang im Wesentlichen unverändert liess, weil sich auf ihm der
alte Burgweg (34) aus dem Thale heraufziehen sollte. So hatte man sich künstlich einen
nach drei Seiten steil abfallenden und nur von einer (der West-) Seite zugängigen Fels-
sockel geschaffen, der bei seiner Höhe von etwa 12 Meter (über dem damaligen Niveau
der Schlucht) schon an und für sich eine gewisse Sicherung und Vertheidigungskraft
 
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