AMT WERTHEIM. — WERTHEIM.
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In der zweiten Hälfte des XII. Jhs.; etwa um 1170, begannen die Grafen Poppo I.
und IL durch eine künstliche Ummauerung des ganzen Felssockels die z. Th. noch jetzt
stehende eigentliche Erste Ringmauer (9) zu schaffen, wobei die ehemalige Nordfront
um einige Meter vorgerückt wurde (s. Fig. 78), und errichteten gleichzeitig mit und auf
derselben den steinernen Palas (7), dessen Reste uns noch heute in vielfach umgebauter
Gestalt entgegentreten. Darin offenbart sich ein wesentlicher Fortschritt in der Aus-
gestaltung der Burg; sie war jetzt ebenso zu andauerndem Wohnsitze ihrer Herren wie
gerade desshalb auch zu kräftigerer Vertheidigung bestimmt.
In Zusammenhang damit wurden auch alsbald die beiden Verbindungsmauern zur
Stadt hinab, die ersten Stadtwehren (18 und 36), aufgeführt, deren Vorhandensein
Zweite Periode
1170—-ca. 1200
JS^
|Hii|iiii|iiii|iiii|nii|iMiliHI'ini|
0 5 10 U ZO X5 to t5 U M>
Fig. 79. Grimdriss der Burg Wertheim um I2JO.
um 1192 urkundlich sichergestellt ist und von welchen noch jetzt mehr oder minder
erhebliche Ueberbleibsel wahrnehmbar sind. Diejenige gen Ost (18) lief in das Mainthal,
diejenige gen Süd (36) in das Tauberthal, und an dieser (besser erhaltenen) waren ein
Thor mit Thurm, das Innere Hirschthor (38), und ein vorspringender Mauerthurm,
der Poppo-Thurm (41), zur Verstärkung angebracht. In dem Schutze dieser Wehren
konnte jetzt auch nahe der Ersten Ringmauer, aber ausserhalb derselben, der für eine
ständige Wasserversorgung so wichtige Brunnen (21) ausgehoben werden, dessen natür-
licher Wasserzufluss jedenfalls in grosser Tiefe liegt. So bietet die ganze Burganlage, von
den vorhandenen Holzbauten abgesehen, gegen den Ausgang des Jahrhunderts, also um
1200, das Bild wie Fig. 78.
Sehr schnell folgten nun, den materiellen und ideellen Bedürfnissen ihrer Herren Dritte Pe"°de
entsprechend, andere Bauten, so namentlich die auch heute noch den architektonisch
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In der zweiten Hälfte des XII. Jhs.; etwa um 1170, begannen die Grafen Poppo I.
und IL durch eine künstliche Ummauerung des ganzen Felssockels die z. Th. noch jetzt
stehende eigentliche Erste Ringmauer (9) zu schaffen, wobei die ehemalige Nordfront
um einige Meter vorgerückt wurde (s. Fig. 78), und errichteten gleichzeitig mit und auf
derselben den steinernen Palas (7), dessen Reste uns noch heute in vielfach umgebauter
Gestalt entgegentreten. Darin offenbart sich ein wesentlicher Fortschritt in der Aus-
gestaltung der Burg; sie war jetzt ebenso zu andauerndem Wohnsitze ihrer Herren wie
gerade desshalb auch zu kräftigerer Vertheidigung bestimmt.
In Zusammenhang damit wurden auch alsbald die beiden Verbindungsmauern zur
Stadt hinab, die ersten Stadtwehren (18 und 36), aufgeführt, deren Vorhandensein
Zweite Periode
1170—-ca. 1200
JS^
|Hii|iiii|iiii|iiii|nii|iMiliHI'ini|
0 5 10 U ZO X5 to t5 U M>
Fig. 79. Grimdriss der Burg Wertheim um I2JO.
um 1192 urkundlich sichergestellt ist und von welchen noch jetzt mehr oder minder
erhebliche Ueberbleibsel wahrnehmbar sind. Diejenige gen Ost (18) lief in das Mainthal,
diejenige gen Süd (36) in das Tauberthal, und an dieser (besser erhaltenen) waren ein
Thor mit Thurm, das Innere Hirschthor (38), und ein vorspringender Mauerthurm,
der Poppo-Thurm (41), zur Verstärkung angebracht. In dem Schutze dieser Wehren
konnte jetzt auch nahe der Ersten Ringmauer, aber ausserhalb derselben, der für eine
ständige Wasserversorgung so wichtige Brunnen (21) ausgehoben werden, dessen natür-
licher Wasserzufluss jedenfalls in grosser Tiefe liegt. So bietet die ganze Burganlage, von
den vorhandenen Holzbauten abgesehen, gegen den Ausgang des Jahrhunderts, also um
1200, das Bild wie Fig. 78.
Sehr schnell folgten nun, den materiellen und ideellen Bedürfnissen ihrer Herren Dritte Pe"°de
entsprechend, andere Bauten, so namentlich die auch heute noch den architektonisch