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2ßg KREIS MOSBACH.

Monstranzen, Krepze, Becher u. s. w. auf, neben einer reichen Garderobe an Kasein, Chor-
mänteln, Stickereien, Decken u. dergl. Die Hauptstücke des jetzigen Bestandes sind:
Silbernes Tauf-Becken (von 32 cm Durchmesser) laut Umschrift 1661 von
Michael Holz und seiner Hausfrau Susanna Margaretha für die Stadtkirche gestiftet.
Schöne Barock-Arbeit mit getriebenen Früchten und Blättern zwischen den radialen
Blickelstreifen; am Rande eine Art Eierstab mit der erw. Umschrift in gothisirenden

Buchstaben. Auf der Rückseite im mittelsten Buckel die Stempel: /©®\ (_b j und auf

dem geflickten Rande die Jahreszahl 1786.

Silberne Taufkanne (mit dem vorstehend beschriebenen Taufbecken im Ge-
brauch, aber nicht dazu gehörig), 31 cm hoch, laut Inschrift im Deckel, Vermächtniss
des Rathsherrn Georg Semle. Stempel und Beschauzeichen nicht zu entdecken.

Silbervergoldete Taufkanne (36 cm hoch), eine Stiftung der Wittwe Margaretha
Kargisin vom Jahr 1661, in reizvollem Mischstil. Der angenietete schöne Henkel
anscheinend nach einem trefflichen Renaissance-Stück copirt (oder einem solchen ent-
nommen), Bauch und Fuss gothisirend mit Buckeln; minderwerthig dort besonders die
characterlosen Ornamente zwischen den Buckeln. Auf den Seitenflächen oben eingravirt
in verschnörkelter gothisirender Schrift des XVII. Jhs.:

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©laubens : tljränen fliegen.

Auf den sechs herausgetriebenen Oval-Feldern darunter abwechselnd je ein Bild
(Moses schlägt Wasser aus dem Felsen, Abendmahl und Abraham mit Melchisedeck) und
die zugehörige Bibelstelle eingravirt. Stempel und Marke fehlen auch hier.

Silber vergoldete Taufkanne (32 cm hoch) des XVII. Jhs., ebenfalls gothisirend,
aber einfacher, mit eingravirten Versen im Deckel. Stempel und Marke undeutlich.

Silbervergoldeter Kelch (25 cm hoch) mit P a t e n e, laut Umschrift eine Stiftung
der Wittwe Susanna Barbara Schmid, geb. Sauerin vom Jahr 1744. Einem guten
Renaissance-Muster zum Theil recht unverständig nachgearbeitet, in der Art der modernen
billigen Tafel-Aufsätze. Marke und Stempel fehlen.

Silbervergoldeter Kelch (18 cm hoch), einfache spätgothische Form mit der Um-
schrift über tmd unter dem Nodus: ^anctt . Jjpittt 9 * | gr ♦ ajftt * llOÖn* ♦ Auf den
sechs Rauten des Nodus je ein Buchstabe des Wortes: iljesitlä. Auf dem Fuss ein
kleines Crucifix aufgenietet. Marke und Stempel fehlen. Ein zweiter ganz ähnlicher
einfacher spätgothischer Kelch enthält auf dem Nodus nur Rosetten-Verzierung, aber
oberhalb und unterhalb die Namen: itätyä und matia. Ausserdem drei ähnliche ältere
Kelche ohne jede Aufschrift, sowie zwei von 1692 und 1702 ohne Kunstwerth.
übiiothek Die Kirchenbibliothek, ehemals in dem Anbau der Nordseite, der in der Bau-

Inschrift (s. oben) ausdrücklich als liberaria bezeichnet wird, ist seit Anfang dieses Jahrhun-
 
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