ZUR TOPOGRAPHIE VON NEUBURG a. d. DONAU
UND SEINER UMGEBUNG
Der verschiedenartige Bau des Untergrundes hat in
der Region Neuburg a. d. Donau eine vielgestaltige
Landoberfläche hervorgebracht, die sich auch heute
noch, nach jahrtausendelanger verändernder Ein-
wirkung durch den Menschen, in scharf begrenzte
Naturräume mit abwechslungsreichen Siedlungsbil-
dern gliedert 8. Betrachtet man das in Taf. 1 b ver-
einfacht dargestellte geologische Gerüst, so geben
sich als größere strukturelle Einheiten die in tertiäre
und quartäre Überdeckungen eintauchenden Ränder
der Frankenalb, das Donautal und das mit allen
Verzweigungen rund 350 qkm große Ausräumbek-
ken des Donaumooses zu erkennen, an das von
Süden tertiäres Hügelland heranreicht. Den west-
lichen und nördlichen Rahmen des Donaumooses
bilden die mit diluvialen Sanden und Tonen über-
zogenen Schotterfluren ältester Lechtalböden sowie
Niederterrassenschotter, die sich an einem zwischen
Straß und Neuburg a. d. Donau die Donau über-
springenden Albausläufer vereinigen.
Bedenkt man, daß die Donau vor ihrer Korrektur
die beidseits des Neuburger Juradurchbruchs wei-
ten Talböden fast alljährlich überschwemmte 9 und
sich das Donaumoos dem Menschen erst durch die
1790 einsetzende Trockenlegung und Kultivierung
allmählich als Lebensraum erschloß 10, so erklärt
sich von selbst, daß der trockene Strang von Nie-
derterrassenschottern zwischen Donautal und Do-
naumoos seit jeher von besonderer Bedeutung für
das Siedlungs- und Verkehrswesen in diesem Land-
strich war. Angestammten strategischen Wert be-
saßen längs der südlichen Uferlinie der Donau in-
des nur die sich flußaufwärts anschließenden Jura-
kuppen und -sporne, unter denen sich der Stepp-
berg bei Straß als westlichster und der Neubur-
ger Stadtberg als östlichster Exponent durch ihre
Lage und Beschaffenheit als natürliche Vorzugsorte
herausheben. Handelt es sich bei dem offensichtlich
nur in den frühen Metallzeiten befestigten, aber
wohl bis ins 3. nachchristliche Jahrhundert, bis zum
Limesfall, an einer Überfahrt gelegenen Steppberg
um eine von Süden an die Donau herantretende,
ihr Tal zu einem Korridor verengende Landzunge
(Taf. 1 b; Abb. 6 b) ", so stellt sich der Neuburger
Stadtberg als gedrungene, das Umland 20—25 m
überragende Anhöhe dar, deren geräumige und
leicht zu verteidigende Gipfelfläche weiten Aus-
blick gewährte (Taf. l a, 4; 17; Abb. 6a) ". Ausrei-
chende Weidefluren und vorzügliche Ackerböden
in seiner Nachbarschaft 13 sowie die Möglichkeit,
den Fluß an seiner Nordostseite mittels einer ihn
wohl seit alters teilenden Insel zu überqueren, stell-
ten weitere Anreize zum Bleiben dar ". Diese Fak-
toren sind dafür verantwortlich, daß der Platz, den
heute die Stadt Neuburg a. d. Donau einnimmt,
vom Neolithikum an stetig aufgesucht wurde 15.
8) Vgl. die Kartenbeilage im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands 1 (1953) hsg. E. Meynen
und J. Schmithüsen.
9) Ebd. 134; Topographischer Atlas von Bayern (1968) Erläuterungen zum Kartenblatt 59 durch J. Haider.
10) Zur Urbarmachung des Donaumooses vgl. O. Rieder, NKbl. 64, 1900, 107 ff.
11) Zur Vor- und Frühgeschichte des Berges vgl. W. Dehn, Germania 30, 1952, 280 ff. und M. Eckstein, NKbl. 118/
119, 1965/66, 40.
12) Vgl. BVbl. 30, 1965, Taf. 2, 1.
13) Vgl. Bodenkundliche Übersichtskarte von Bayern (1955) Anmerkung zur Farben- und Zeichenerklärung.
14) Die in einem Pappenheimer Urbar von 1214 erstmals erwähnte Brücke (NKbl. 118/119, 1965/66, 29) ist 1772
auf einer Karte überliefert, die auf einer Vorlage der Zeit um 1600 fußt (Beilagenband zu NKbl. 120, 1967,
Teilkarte 2).
15) Zusammenfassend Eckstein, NKbl. 109, 1955, 53 ff.; Eckstein und G. Ulbert, BVbl. 30, 1965, 135 ff.
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UND SEINER UMGEBUNG
Der verschiedenartige Bau des Untergrundes hat in
der Region Neuburg a. d. Donau eine vielgestaltige
Landoberfläche hervorgebracht, die sich auch heute
noch, nach jahrtausendelanger verändernder Ein-
wirkung durch den Menschen, in scharf begrenzte
Naturräume mit abwechslungsreichen Siedlungsbil-
dern gliedert 8. Betrachtet man das in Taf. 1 b ver-
einfacht dargestellte geologische Gerüst, so geben
sich als größere strukturelle Einheiten die in tertiäre
und quartäre Überdeckungen eintauchenden Ränder
der Frankenalb, das Donautal und das mit allen
Verzweigungen rund 350 qkm große Ausräumbek-
ken des Donaumooses zu erkennen, an das von
Süden tertiäres Hügelland heranreicht. Den west-
lichen und nördlichen Rahmen des Donaumooses
bilden die mit diluvialen Sanden und Tonen über-
zogenen Schotterfluren ältester Lechtalböden sowie
Niederterrassenschotter, die sich an einem zwischen
Straß und Neuburg a. d. Donau die Donau über-
springenden Albausläufer vereinigen.
Bedenkt man, daß die Donau vor ihrer Korrektur
die beidseits des Neuburger Juradurchbruchs wei-
ten Talböden fast alljährlich überschwemmte 9 und
sich das Donaumoos dem Menschen erst durch die
1790 einsetzende Trockenlegung und Kultivierung
allmählich als Lebensraum erschloß 10, so erklärt
sich von selbst, daß der trockene Strang von Nie-
derterrassenschottern zwischen Donautal und Do-
naumoos seit jeher von besonderer Bedeutung für
das Siedlungs- und Verkehrswesen in diesem Land-
strich war. Angestammten strategischen Wert be-
saßen längs der südlichen Uferlinie der Donau in-
des nur die sich flußaufwärts anschließenden Jura-
kuppen und -sporne, unter denen sich der Stepp-
berg bei Straß als westlichster und der Neubur-
ger Stadtberg als östlichster Exponent durch ihre
Lage und Beschaffenheit als natürliche Vorzugsorte
herausheben. Handelt es sich bei dem offensichtlich
nur in den frühen Metallzeiten befestigten, aber
wohl bis ins 3. nachchristliche Jahrhundert, bis zum
Limesfall, an einer Überfahrt gelegenen Steppberg
um eine von Süden an die Donau herantretende,
ihr Tal zu einem Korridor verengende Landzunge
(Taf. 1 b; Abb. 6 b) ", so stellt sich der Neuburger
Stadtberg als gedrungene, das Umland 20—25 m
überragende Anhöhe dar, deren geräumige und
leicht zu verteidigende Gipfelfläche weiten Aus-
blick gewährte (Taf. l a, 4; 17; Abb. 6a) ". Ausrei-
chende Weidefluren und vorzügliche Ackerböden
in seiner Nachbarschaft 13 sowie die Möglichkeit,
den Fluß an seiner Nordostseite mittels einer ihn
wohl seit alters teilenden Insel zu überqueren, stell-
ten weitere Anreize zum Bleiben dar ". Diese Fak-
toren sind dafür verantwortlich, daß der Platz, den
heute die Stadt Neuburg a. d. Donau einnimmt,
vom Neolithikum an stetig aufgesucht wurde 15.
8) Vgl. die Kartenbeilage im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands 1 (1953) hsg. E. Meynen
und J. Schmithüsen.
9) Ebd. 134; Topographischer Atlas von Bayern (1968) Erläuterungen zum Kartenblatt 59 durch J. Haider.
10) Zur Urbarmachung des Donaumooses vgl. O. Rieder, NKbl. 64, 1900, 107 ff.
11) Zur Vor- und Frühgeschichte des Berges vgl. W. Dehn, Germania 30, 1952, 280 ff. und M. Eckstein, NKbl. 118/
119, 1965/66, 40.
12) Vgl. BVbl. 30, 1965, Taf. 2, 1.
13) Vgl. Bodenkundliche Übersichtskarte von Bayern (1955) Anmerkung zur Farben- und Zeichenerklärung.
14) Die in einem Pappenheimer Urbar von 1214 erstmals erwähnte Brücke (NKbl. 118/119, 1965/66, 29) ist 1772
auf einer Karte überliefert, die auf einer Vorlage der Zeit um 1600 fußt (Beilagenband zu NKbl. 120, 1967,
Teilkarte 2).
15) Zusammenfassend Eckstein, NKbl. 109, 1955, 53 ff.; Eckstein und G. Ulbert, BVbl. 30, 1965, 135 ff.
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