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Keller, Erwin; Ziegelmayer, Gerfried; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Das spätrömische Gräberfeld von Neuburg an der Donau — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 40: Kallmünz/​Opf.: Lassleben, 1979

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70705#0074

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die sich in der Hand des Maximus befanden; beim
gegenwärtigen Forschungsstand verdient diese An-
schauung jedoch den Vorzug vor der Meinung, der
Belegungsabbruch in Zone 2 des Neuburger Fried-
hofes sei durch den Juthungeneinfall des Jahres 383
verursacht worden. Mit der vorgeschlagenen Deu-
tung geht jedenfalls auch der knapp 7 km südöstlich
vom Neuburger Stadtberg entdeckte Münzhort von
Bruck (Abb. 6 b, 18) konform, dessen bestimmbare
Solidi von Valentinian II. (383/387 bzw. 383/392)
und von Theodosius (379/388 bzw. 383/387) stam-
men 355.
Deuten die in der jüngsten Zone 3 der Neuburger
Nekropole angetroffenen Funde und Befunde ganz
allgemein darauf, daß die erschlossene pannonisch-
gotische Streitmacht nach dem erfolgreichen Ab-
schluß ihrer Mission das Niederlassungsrecht in
355) FMRD. I 7 (1962) 349 f. Nr. 7258.
356) Keller 1971, 187 ff.

Raetien erhielt, so spricht für ihre stammliche Zu-
gehörigkeit die fast vollständige Beigabenlosigkeit
der in Zone 3 des Neuburger Friedhofs bestatteten
Männer (vgl. S. 52 ff.) sowie der Perlenschmuck des
Frauengrabes 116 (Taf. 7, 10. 11; S.47 f.). In noch
nicht ganz klaren Konturen zeichnet sich Vergleich-
bares neuerdings in der spätrömischen Nekropole
von Künzing ab (vgl. S. 62), ferner ist zu vermuten,
daß einige der in Abb. 5 vereinigten Objekte oder
der auf Taf. 12, 5 wiedergegebene Kamm in diese
Zusammenhänge gehören (vgl. S.69f.). Falls die oben
S. 50 angestellte Berechnung zutrifft, hätten sich
diese donauländischen Truppen nur ein gutes Jahr-
zehnt, d. h. bis in die Zeit um 400 in Raetien auf-
gehalten, bis in eine Zeit also, die man seit jeher
mit dem faktischen Ende der römischen Herrschaft
in Bayern zusammengebracht hat 356.

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