-5=^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^
claus.meyer klosterschule (1898)
litäten, in Qualitäten der Form und des Aus- von ausstellungen
drucks, die beide mit philosophischer Deu- jnq sammlungen
tung und Bedeutung nichts zu tun haben.
Wir hätten statt Michelagnolo auch Raffael E> ERLIN. Das Künstlerhaus beginnt die Reihe seiner
als Beispiel nehmen können. winterlichen Vorführungen mit einer absolut poin-
Viel besser „malen" als Raffael konnte Miosen Ausstellung. Die Kollektionen von Müller-
. , jc-i_joi_-j i_ Kurzwelly und von Jüttner unterscheiden sich in
Andreas, der Sohn des Schneiders; aber keiner Weise von früher gesehenen. Ein riesenhafter,
Raffael war doch viel mehr — auch wo er als Wanddekoration für das Justizgebäude in Rudol-
einfach malte. Stadt bestimmter St. Georg von Ad. Männchen ge-
Ja, wirklich: man kann in einem gewissen nört 5?h sei,nem ornamentalen Charakter kaum in
... ... , , ° eine Gemälde-Ausstellung. Die Portrats des gleichen
ausschließlichen, engen und strengen Begriff Künstlers verraten eine der Tafelmalerei recht ent-
„eigentlich" kein „Maler" und doch viel mehr wohnte Hand. Eine leidlich gute Figur machen
sein als viele „Maler". Paradox ist das nur hier Max Uth und Willy Hammacher. Dieser
fürs Ohr m't e'nem aur Lichtblau und Graugelb durch
- zwei Räume gegebenen Interieur >Wohnstube in
Schweden« und einer >Venezianischen Vollmonds-
GEDANKEN ÜBER KUNST nacht«; jener mit einem sehr frisch gesehenen
>Dorfteich« in Vorfrühlingsstimmung. Zwei andere
Kunst ist sinnliche Wiedergabe des Geheimnis- Bilder von Uth haben leider etwas Unruhiges in der
vollen, des Göttlichen im Menschen und in der Natur. a]lzu lebhaften Farbe. Von Hans Herrmann sieht
Franz Liszt man »Marktschiffe in Rotterdam« in seiner be-
kannten Art, von O. Jernberg eine vortreffliche
Man mag in der Technik noch so stark sein; herbstliche Chaussee, von A. Pepino ein Blumen-
um ein ganzer Künstler zu sein, muß man es noch Stilleben und eine Parklandschaft mit Wasser, von
anderswo sitzen haben. Heismaier Stuart Park sehr effektvolle, >Gelbe Narzissen«
* gegen Schwarzgrün, von Knaus einen tonschönen
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claus.meyer klosterschule (1898)
litäten, in Qualitäten der Form und des Aus- von ausstellungen
drucks, die beide mit philosophischer Deu- jnq sammlungen
tung und Bedeutung nichts zu tun haben.
Wir hätten statt Michelagnolo auch Raffael E> ERLIN. Das Künstlerhaus beginnt die Reihe seiner
als Beispiel nehmen können. winterlichen Vorführungen mit einer absolut poin-
Viel besser „malen" als Raffael konnte Miosen Ausstellung. Die Kollektionen von Müller-
. , jc-i_joi_-j i_ Kurzwelly und von Jüttner unterscheiden sich in
Andreas, der Sohn des Schneiders; aber keiner Weise von früher gesehenen. Ein riesenhafter,
Raffael war doch viel mehr — auch wo er als Wanddekoration für das Justizgebäude in Rudol-
einfach malte. Stadt bestimmter St. Georg von Ad. Männchen ge-
Ja, wirklich: man kann in einem gewissen nört 5?h sei,nem ornamentalen Charakter kaum in
... ... , , ° eine Gemälde-Ausstellung. Die Portrats des gleichen
ausschließlichen, engen und strengen Begriff Künstlers verraten eine der Tafelmalerei recht ent-
„eigentlich" kein „Maler" und doch viel mehr wohnte Hand. Eine leidlich gute Figur machen
sein als viele „Maler". Paradox ist das nur hier Max Uth und Willy Hammacher. Dieser
fürs Ohr m't e'nem aur Lichtblau und Graugelb durch
- zwei Räume gegebenen Interieur >Wohnstube in
Schweden« und einer >Venezianischen Vollmonds-
GEDANKEN ÜBER KUNST nacht«; jener mit einem sehr frisch gesehenen
>Dorfteich« in Vorfrühlingsstimmung. Zwei andere
Kunst ist sinnliche Wiedergabe des Geheimnis- Bilder von Uth haben leider etwas Unruhiges in der
vollen, des Göttlichen im Menschen und in der Natur. a]lzu lebhaften Farbe. Von Hans Herrmann sieht
Franz Liszt man »Marktschiffe in Rotterdam« in seiner be-
kannten Art, von O. Jernberg eine vortreffliche
Man mag in der Technik noch so stark sein; herbstliche Chaussee, von A. Pepino ein Blumen-
um ein ganzer Künstler zu sein, muß man es noch Stilleben und eine Parklandschaft mit Wasser, von
anderswo sitzen haben. Heismaier Stuart Park sehr effektvolle, >Gelbe Narzissen«
* gegen Schwarzgrün, von Knaus einen tonschönen
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