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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Huberti De' Dalberg, G. K. L.: Die künstlerische Konzeption
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0397

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^^5> DIE KÜNSTLERISCHE KONZEPTION

LEO SAMBERGER STUDIE

Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession

schließt aber keineswegs aus, sie erfordert sogar behrliche Bedingung desselben, denn nur,

bei größeren Werken die Unterstützung durch wenn die ganze Seele des Menschen in seiner

Partialkonzeptionen, gleichsam Konzeptionen Kunst lebt und webt, alle Fäden seines Inter-

zweiter Ordnung____ Allemal aber bleibt der esses in ihr zusammenlaufen, und es keine

verständigen Arbeit ein großes Feld übrig, und Macht gibt, die imstande wäre, den Willen
wenn dem Genie die hierzu nötige Energie, Aus- von diesem seinem höchsten Streben dauernd
dauer, Fleiß und verständiges Urteil fehlen, so abzuwenden, nur dann ist die Einwirkung
wird die geniale Konzeption dem Künstler und des bewußten Geistes auf das Unbewußte
der Menschheit keine Früchte tragen, denn das kräftig genug, um wahrhaft große, edle und
Werk bleibt entweder unbegonnen, oder un- reine Eingebungen zu erzielen. Dagegen hat
vollendet oder doch skizzenhaft und unvoll- der bewußte Wille auf den Moment der Kon-
kommen ausgeführt (liederlich gearbeitet)____ zeption keinen Einfluß, ja ein angestrengtes

hierdurch wird es begründet, daß Schelling bewußtes Suchen danach, eine einseitige Kon-
und nach ihm Carriere alle künstlerische zentration der Aufmerksamkeit nach dieser
Tätigkeit für ein beständiges Ineinander von Richtung verhindert geradezu die Empfängnis
unbewußter und bewußter Tätigkeit erklären der Idee aus dem Unbewußten ... Darum das
konnten, bei welcher jede Seite deranderen zum Eintreten der Konzeption, wenn ganz andere
Zustandekommen eines Resultates gleich un- Hirnteile mit ganz anderen Gedanken be-
entbehrlich ist. Drittens ist die Bemerkung, schäftigt sind, sobald nur durch eine noch so
daß der bewußte Wille auf das Zustande- lockere Ideenassoziation der Impuls zur Kausa-
kommen der Konzeption keinen Einfluß habe, lität des Unbewußten gegeben wird, — aber
nicht mißzuverstehen. Der bewußte Wille im ein solcher Anstoß muß da sein... Endlich
allgemeinen ist nämlich geradezu die unent- ist zu berücksichtigen, daß auch bei dem

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