Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

DOI Artikel:
Gensel, Walther: Die XIII. Ausstellung der Berliner Secession
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0482

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE XIII. AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION

Von Walther Gensel

l~\as charakteristische Merkmal der dies- legenheit, die starken wie die schwachen Seiten
1—" jährigen Secessions-Ausstellung ist das dieser Berliner Vereinigung zu erkennen,
fast vollständige Ausscheiden des Auslandes. Drei Gruppen lassen sich in ihr mit einiger
Nachdem die Secession uns die französischen Bestimmtheit unterscheiden: die eigentlichen
Impressionisten vertraut gemacht, nachdem sie Führer; dann ein Kreis jetzt meist in den
uns auch die jüngsten Kunstbestrebungen Dreißigern stehender Männer, deren Dar-
Frankreichs und des übrigen Europa vorge- bietungen man seit Jahren mit stetiger An-
führt hat, glaubt sie — das wird im Vorwort teilnähme, aber zwischen freudiger Ueber-
zum Katalog deutlich ausgesprochen — ihre raschung und schmerzlicher Enttäuschung oft
Mission nach dieser Richtung hin beendet. sprunghaft wechselnden Empfindungen ver-
Natürlich konnte man die unverlangt einge- folgt; endlich der junge Nachwuchs. Wenn
sandten Werke der auslän-
dischen Freunde nicht zu-
rückweisen. Allein, viel-
leicht abgesehen von einem
hübschen Knabenakt und
zwei farbenfrohen Skizzen
von Skiwettrenren von dem
Norweger Werenskjöld,
einem Blumenstück und
mehreren Landschaften von
van Gogh und einer Plastik
Rodins, sind sie für das
Gesamtbild durchaus uner-
heblich. Die nebensächliche
Arbeit des sonst so treff-
lichen Lucien Simon würde
man nicht schmerzlicher
vermissen als die Wild-
heiten von Eduard Münch
oder die kläglichen Gauguin-
Nachahmungen eines neu-
entdeckten Franzosen, mit
dessen Namen wir das Ge-
dächtnis unserer Leser nicht
beschweren wollen. Aber
auch die Münchner Freunde
sind diesmal fast alle fern
geblieben. Uhde, Stuck,
Zügel sucht man ebenso
vergeblich wie die Mitglie-
der der Scholle. Spielten
nicht Kalchreuth und
Trübner eine so wichtige
Rolle, hätten nicht Thoma
und Oberländer ein paar
hier ein wenig verwaist an-
mutende Werke gesandt, so
könnte man von einer durch
und durch „Berliner Kunst-

schauu reden. Keine der Heinrich e. lindewalther ■ bildnis der frau kammer-
letzten Ausstellungen bot sänger hjutihrenkindern

deshalb eine so günstige Ge- X1U. Ausstellung der Berliner Secession

Die Kunst für Alle XXII. 19. t. Juli 1907.

441

56
 
Annotationen