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AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^
heinrich wirsing bildnisbl'ste
XIII. Ausstellung der Berliner Secession
nur eine Vermutung Ernst Sigismunds (Ferdinand reifes großes Können und aus allen ein feiner
von Rayski, ein biographischer Versuch, Dresden, vornehmer Geschmack. Auch die Jagdbilder offen-
Wilhelm Bänsch 1907). Mehr Einfluß haben auf ihn baren scharfe Beobachtung, wenigstens der Tiere
vorübergehend Delaroche, Horace Vernet undjosef als Individualitäten; die Landschaften sind weniger
Stieler gehabt; das meiste aber verdankte er eigenem bedeutend. Besondere Bewunderung findet,wie schon
Naturstudium und eigenen maltechnischen Versuchen. in Berlin, das große Bild der beiden Wildschweine
Ganz hervorragend und wohl der beste seiner Zeit in kühner skizzenhaft impressionistischer Malerei,
war Rayski als Bildnismaler. Das zeigt die Aus- Bietet die Ausstellung naturgemäß auch manches
Stellung bei Arnold, die mehr als 60 Bildnisse um- Minderwertige und vertieft sie nach der Berliner
faßt, mit voller Klarheit. Das beste hat er in dem Ausstellung unsere Kenntnis Rayskis weniger als
Jahrzehnt von 1840—50 geleistet. Auch schon das daß sie sie verbreitert, so hat sich doch die Galerie
Bildnis des Obersten von Berge, das Sigismund Arnold damit ein großes Verdienst erworben, indem
bereits in das Jahr 1831 setzt, ist eine vorzüg- sie uns das Lebenswerk eines bedeutenden Künstlers
liehe Leistung in der Charakteristik durch Aus- vor Augen stellte. — Mit der Rayski-Ausstellung ist
druck und Haltung. Glänzende Proben seines Kön- auch eine Ausstellung von Gemälden und Skizzen
nens sind dann die Bildnisse seiner Schwester des Weimarischen Malers Karl Buchholz (f 1889)
Minna Pompilia, der Frau von Posern, des Domherrn verbunden. Sie wurde in der Kunst für Allee bereits
von Schröter — das schon in Berlin ausgestellt von Berlin aus gewürdigt. — Dabei sei noch erwähnt,
war und den Höhepunkt seines Schaffens bedeutet daß kürzlich im Künstlerhaus zu Loschwitz eine
— Kaufmann Schleuer, 1845 gemalt und seit 1884 Gedächtnisausstellung für LuDWig Nieper, den
im städtischen Museum zu Leipzig, Generalleutnant ehemaligen Direktor der Leipziger Kunstakademie,
von der Gablenz, Kammerherr von Wiedebach- stattfand. Außer allerlei kunstgewerblichen Ent-
Wohla, Graf Haubold von Einsiedel (Knabenbildnis, würfen und einigen Bildnissen waren namentlich
von der Berliner Nationalgalerie angekauft), Freiin gegen 50 römische Landschaften im Stile der 1840er
von Speth u. a. m. Rayski geht immer auf den Jahre zu sehen, darunter manche von sehr erfreu-
Kern der Persönlichkeit aus, lebendige Auffassung licher Bildwirkung und Farbengebung. In den
vereint sich mit einer erstaunlichen malerischen religiösen Bildern und Zeichnungen trat die Ab-
Begabung; selbst die nüchternen Uniformen der hängigkeit von dem Stil der Zeit weit weniger er-
Offiziere mit ihrem glitzernden Aufputz weiß er freulich zutage,
trotz sorgfältiger Ausführung durch geeignete Wahl
des Hintergrundes und andere Mittel künstlerisch DERLIN. Nach der Eröffnung der großen Aus-
zu bewältigen und zur harmonischen Gesamtwirkung Stellungen haben die Kunstsalons einen schweren
heranzuziehen. So spricht aus diesen Bildern ein Stand. Der Bedarf des Publikums ist durch jene
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AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^
heinrich wirsing bildnisbl'ste
XIII. Ausstellung der Berliner Secession
nur eine Vermutung Ernst Sigismunds (Ferdinand reifes großes Können und aus allen ein feiner
von Rayski, ein biographischer Versuch, Dresden, vornehmer Geschmack. Auch die Jagdbilder offen-
Wilhelm Bänsch 1907). Mehr Einfluß haben auf ihn baren scharfe Beobachtung, wenigstens der Tiere
vorübergehend Delaroche, Horace Vernet undjosef als Individualitäten; die Landschaften sind weniger
Stieler gehabt; das meiste aber verdankte er eigenem bedeutend. Besondere Bewunderung findet,wie schon
Naturstudium und eigenen maltechnischen Versuchen. in Berlin, das große Bild der beiden Wildschweine
Ganz hervorragend und wohl der beste seiner Zeit in kühner skizzenhaft impressionistischer Malerei,
war Rayski als Bildnismaler. Das zeigt die Aus- Bietet die Ausstellung naturgemäß auch manches
Stellung bei Arnold, die mehr als 60 Bildnisse um- Minderwertige und vertieft sie nach der Berliner
faßt, mit voller Klarheit. Das beste hat er in dem Ausstellung unsere Kenntnis Rayskis weniger als
Jahrzehnt von 1840—50 geleistet. Auch schon das daß sie sie verbreitert, so hat sich doch die Galerie
Bildnis des Obersten von Berge, das Sigismund Arnold damit ein großes Verdienst erworben, indem
bereits in das Jahr 1831 setzt, ist eine vorzüg- sie uns das Lebenswerk eines bedeutenden Künstlers
liehe Leistung in der Charakteristik durch Aus- vor Augen stellte. — Mit der Rayski-Ausstellung ist
druck und Haltung. Glänzende Proben seines Kön- auch eine Ausstellung von Gemälden und Skizzen
nens sind dann die Bildnisse seiner Schwester des Weimarischen Malers Karl Buchholz (f 1889)
Minna Pompilia, der Frau von Posern, des Domherrn verbunden. Sie wurde in der Kunst für Allee bereits
von Schröter — das schon in Berlin ausgestellt von Berlin aus gewürdigt. — Dabei sei noch erwähnt,
war und den Höhepunkt seines Schaffens bedeutet daß kürzlich im Künstlerhaus zu Loschwitz eine
— Kaufmann Schleuer, 1845 gemalt und seit 1884 Gedächtnisausstellung für LuDWig Nieper, den
im städtischen Museum zu Leipzig, Generalleutnant ehemaligen Direktor der Leipziger Kunstakademie,
von der Gablenz, Kammerherr von Wiedebach- stattfand. Außer allerlei kunstgewerblichen Ent-
Wohla, Graf Haubold von Einsiedel (Knabenbildnis, würfen und einigen Bildnissen waren namentlich
von der Berliner Nationalgalerie angekauft), Freiin gegen 50 römische Landschaften im Stile der 1840er
von Speth u. a. m. Rayski geht immer auf den Jahre zu sehen, darunter manche von sehr erfreu-
Kern der Persönlichkeit aus, lebendige Auffassung licher Bildwirkung und Farbengebung. In den
vereint sich mit einer erstaunlichen malerischen religiösen Bildern und Zeichnungen trat die Ab-
Begabung; selbst die nüchternen Uniformen der hängigkeit von dem Stil der Zeit weit weniger er-
Offiziere mit ihrem glitzernden Aufputz weiß er freulich zutage,
trotz sorgfältiger Ausführung durch geeignete Wahl
des Hintergrundes und andere Mittel künstlerisch DERLIN. Nach der Eröffnung der großen Aus-
zu bewältigen und zur harmonischen Gesamtwirkung Stellungen haben die Kunstsalons einen schweren
heranzuziehen. So spricht aus diesen Bildern ein Stand. Der Bedarf des Publikums ist durch jene
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