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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Kromer, H. E.: Farbigkeit der Plastik, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0593

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Bemalung aufzugeben und durch naturalisti- sein, mit der Farbigkeit als dem größten
sehe Mätzchen (der Technik) ersetzen zu Mittel und dem Ausdruck der Sinnenfreude
wollen, was man geopfert hatte. Das Ein- aufzuräumen. Zeitlich fiele denn auch das
ritzen der Iris und der Augenbrauen: was völlige Aufgeben der Bemalung zusammen
war das für ein Surrogat an Stelle
der Farbe, bei der selbst die sym-
bolische Wirkung ihren durch pla-
stisch-technische Mittel nie zu
erreichenden Wert besaß? Viel-
leicht ging die Ueberlieferung der
Bemalungstechnik verloren und
die nachkommenden Künstlerge-
schlechter hatten nicht die Lust,
sie wiederzuerobern; nicht die
Kraft, nicht den Drang dazu: nicht
jene Sinnenfreudigkeit der Grie-
chen mehr, die unbändig gewesen
warund realistisch genug, nichtnur
den Zweck zu wollen, sondern die
auch die dazu nötigen Mittel besaß.
Eintretendes Aesthetentum, das mit
dem Abnehmen der Sinnenkraft
Hand in Hand zu gehen pflegt,
konnte bereits die Farbe verbes-
sert, vergeistigt haben; wenn dann
als Gegenbild und Feind antiker
Weltanschauung eine asketische
sinnenfeindliche Bewegung auf-

, „ . , . , SIGURD WANDEL GRUPPENBILDNIS

Kam, mußte es Ihr ein Leichtes Verlag der Neuen Photograph. Gesellschaft, Berlin

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