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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Schmid, Max: Die Internationale Kunstausstellung Brüssel 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0099

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DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG BRÜSSEL 1910

imposante Weiträumigkeit von Land und Wasser,
die zarte Helligkeit des Himmels hinterlassen
große Eindrücke in uns. Das junge Geschlecht
der Belgier bewegt sich zumeist in kühneren
Farben, in größeren Formaten, in mehr im-
pressionistischer Zeichnung. Voller Licht und
Sonnenhelligkeit ist das große Gartenbild des
talentvollen Auguste Oleffe(Abb. S.89), mehr
dekorativ mit seinem frischen Rot das Pro-
zessionsbild von Isidore Opsoaier (Abb.
S. 76/77), von einer grandiosen Kühnheit der
Farbe die Darstellungen aus dem mondänen
Seebadeleben von Camille Lambert. Ich
glaube, man wird von diesen drei frischen und
urwüchsigen Talenten in der Folge noch Gutes
erwarten dürfen, ebenso von Leon de Smet,
Rene Ernest, Julia Vanzype.

Mitten zwischen die Massenware der belgi-
schen Abteilung schiebt sich als Oase eine
kleine aber gut gewählte Sammlung hollän-
discher Bilder. Sie zeigen jene ruhige Genüg-
samkeit, jene Beschränkung in den Motiven,
aber auch jene feine, zuweilen etwas dumpfe
Tonschönheit, die den neueren Holländern eigen
ist. Schon wegen ihrer Uebersichtlichkeit ge-

nießt man die kleine Kollektion mit Behagen.
Im Mittelpunkte stehen zwei bekannte, vor-
treffliche Werke des wackeren alten Israels,
ein Interieur aus dem Ryksmuseum und der
Trödlerjude aus dem städtischen Museum zu
Amsterdam. Daneben viel anderes gutes
Malerwerk, Wilhelm Maris (Abb. S. 88) und
Breitner, SLUiTER(Abb.S.79)und Akkeringa
(Abb.S.82), Porträts von Therese Schwartze
und Architekturen von M. Bauer. Dazu Frau

BlCHOP-ROBERTSON, ALBERT NEUHUIS, mar-
tin MOnNICKEN dam U. a. m.

Besondere Anstrengungen hat Spanien ge-
macht, das in sechs großen Sälen eine über
Erwarten glänzende Ausstellung veranstaltet.
Die zunächst in England und Frankreich wieder
entdeckten Meister, el Greco, Velasquez und
Goya haben nicht umsonst ihren heutigen
Landesgenossen zum Vorbild gelebt und ge-
malt. Wenigstens in der Kühnheit der Pinsel-
führung, in dem Verständnis für breite meister-
liche Töne kann man Valentin und Ramon de
Zubiaurre zugestehen, daß sie des alten
Ruhmes sich würdig erweisen. Wie kraftvoll
wirkt auch Aureliano de Beruete in seinen

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