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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Gauffin, Axel: Carl Larsson: ein Künstlerprofil
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0321

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CARL LARSSON

In seinem Buche „ Larssons" hat er sein erstes
Zusammentreffen mit Karin, 18a2 in dem kleinen
französischen Dorfe, geschildert. „Ein langer
Norweger und ich lebten als einzige Skandi-
navier unter den anderen Ausländern dort in
der kleinen Künstlerkolonie ein glückliches
Unionsleben, als wir von Madame Laurent
hörten, daß ein Dutzend schwedische Male-
rinnen zu uns hinauskommen wolle. „Dann
machen wir uns aus dem Staube", sagte ich
zu Lundh; aber erst wollte ich mir die Unions-
schwestern mal ansehen. Wir gingen nach dem
Bahnhofe, um sie abzuholen. Es waren zwei
Wagenladungen. Wir begrüßten sie und sagten
ihnen in unserer tölpelhaften Weise ein paar
freundliche Worte. Als wir uns trennten, sagte
ich zu Lundh, es sei schade, daß Fräulein
Bergöö so eine Stumpfnase habe. Zu Hause
bei meinem „Charrony" versuchte ich die
lotrechten Wände hinaufzuklettern und tat es
auch!

Da verstand ich, daß ich in Karin Bergöö
verliebt sei!"

Von diesem Augenblicke an fand es Carl
Larsson nicht mehr schwer, es im Schmerzens-
tale auszuhalten. Es kam die „Zeit der schönen
Aquarelle", vor allem „Mere Morot" mit ihrem
Gartenkorb im Arme, im edlen Streit mit Karin
gemalt.

Und mit dem Glücke kam der Erfolg. „Kür-
bisse" und „Reif" wurden im Salon von 1883
mit der Medaille 3. Klasse belohnt und im
folgenden Jahre erwarb der französische Staat
ein anderes Aquarellblatt „Dame".

1885 zog er mit seiner jungen Familie nach
Schweden und ließ sich erst ein Jahr in Stock-
holm und die fünf folgenden in Gothenburg
nieder. Die erste Zeit war es, als ob er in
dem harten Lichte hier oben sich selbst ver-
loren habe. Sein alter Mäcen aus der Pariser
Zeit, Coquelin aine, wollte von einem Land-
schaftsbild in grellen Farben, das Larsson ihm
gesandt hatte, nichts wissen. Dieser Rück-
gang in koloristischer Finesse hing sicher damit
zusammen, daß der Künstler dank dem großen
Gothenburger Mäcen Pontus Fürstenberg Ge-
legenheit bekam, seine alte Sehnsucht nach
großen dekorativen Aufgaben zufrieden zu
stellen. Larsson war immer ein tüchtiger
Zeichner gewesen — die strenge Schule des
Grafen Georg von Rosen während der Akademie-
zeit hatte ihm einen heilsamen Respekt vor dieser,
dem Rückgrat aller Malerei, eingeflößt; allein
erst von dieser Zeit an fing die Konturlinie an,

auch in seiner Malerei eine konstitutive Rolle
zu spielen carl larsson @die kleine Susanne (isssj

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