CARL LARSSON
CARL LARSSON IN EINEM SCHWEDISCHEN BAUERNHAUSE
Im Besitz von F. Vult von Steyern, Kaggeholm
hat sich für ihre nebelhaften Bewohner, Kinder des Eindrucks in der Kunst hat er den beiden
der Phantasie und vergangener Zeiten, Engel größeren Mittelfeldern die an Inhalt und
und Märchenprinzen, morgenländische Tänze- Form mächtigsten Bilder vorbehalten, während
rinnen und Schäferinnen mit gepudertem Haar, die vier Seitenfelder durch weniger bedeu-
den kindlichen klarschauenden Blick bewahrt, tende Gegenstände mit leichterer Schilderungs-
Er hat keinen historischen Sinn in dem alten, kunst ausgefüllt sind. Selten hat aber Larsson
rechtgläubigen Stil, die Phantasie treibt mit ihm ein so gewaltiges Pathos, eine so jubelnde
ihr Spiel wie in den Kinderjahren. Sie kann Freude an der Schönheit entwickelt, wie in dem
ein Spiel sein, das uns Grausen und Schauder Bilde Gustaf III. in Verzückung vor der eben
einflößt, wie in den wunderschönen Illustra- aus dem Inneren des Segelschiffes „Greif
tionen zu Victor Rydbergs „Singoalla" (1894), ans Tageslicht geschafften, von ihrer schützen-
sie kann von schelmischen Einfällen über« den Hülle befreiten und nun strahlend in
sprudeln und von guter Laune überfließen, ihrer ruhigen, klassischen Schönheit unter
wie in den Zeichnungen zu Sehlstedts Ge- den Pappeln des königlichen Schloßgartens
dichten (1893). Sie kann sich aber auch zu dastehenden Polyhymnia.
monumentaler Größe erheben. Seinen Höhe- Carl Larssons größtes und bisher letztes
punkt erreicht Larsson hier in den sechs Wandgemälde im Nationalmuseum ist das im
Fresken im Treppenhause des Nationalmuse- Jahre 1908 ausgeführte „Gustaf Wasas Ein-
ums, die im Sommer 1896 unter intensiver zug in Stockholm am Johannisabend 1523".
Arbeit entstanden (Abb. S. 304). Larsson Im Gegensatz zu den älteren Bildern ist es
rollt hier sechs Situationsbilder aus der Ge- in Oel und auf Leinwand ausgeführt. Der
schichte der ^schwedischen Kunst auf. Das Grund war der, daß die hellrote Farbe auf
Zufällige in den Situationen zeigt, daß er als den Fresken stark nachgedunkelt hatte, und
Künstler derselbe ist, wie als Chronist des dieses sollte durch die widerstandsfähigere
häuslichen Lebens. Mit einem feinen Gefühl Oel-Technik vermieden werden — denn Zin-
für die Bedeutung der rhythmischen Steigerung nober ist Carl Larssons Augapfel. Es muß
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CARL LARSSON IN EINEM SCHWEDISCHEN BAUERNHAUSE
Im Besitz von F. Vult von Steyern, Kaggeholm
hat sich für ihre nebelhaften Bewohner, Kinder des Eindrucks in der Kunst hat er den beiden
der Phantasie und vergangener Zeiten, Engel größeren Mittelfeldern die an Inhalt und
und Märchenprinzen, morgenländische Tänze- Form mächtigsten Bilder vorbehalten, während
rinnen und Schäferinnen mit gepudertem Haar, die vier Seitenfelder durch weniger bedeu-
den kindlichen klarschauenden Blick bewahrt, tende Gegenstände mit leichterer Schilderungs-
Er hat keinen historischen Sinn in dem alten, kunst ausgefüllt sind. Selten hat aber Larsson
rechtgläubigen Stil, die Phantasie treibt mit ihm ein so gewaltiges Pathos, eine so jubelnde
ihr Spiel wie in den Kinderjahren. Sie kann Freude an der Schönheit entwickelt, wie in dem
ein Spiel sein, das uns Grausen und Schauder Bilde Gustaf III. in Verzückung vor der eben
einflößt, wie in den wunderschönen Illustra- aus dem Inneren des Segelschiffes „Greif
tionen zu Victor Rydbergs „Singoalla" (1894), ans Tageslicht geschafften, von ihrer schützen-
sie kann von schelmischen Einfällen über« den Hülle befreiten und nun strahlend in
sprudeln und von guter Laune überfließen, ihrer ruhigen, klassischen Schönheit unter
wie in den Zeichnungen zu Sehlstedts Ge- den Pappeln des königlichen Schloßgartens
dichten (1893). Sie kann sich aber auch zu dastehenden Polyhymnia.
monumentaler Größe erheben. Seinen Höhe- Carl Larssons größtes und bisher letztes
punkt erreicht Larsson hier in den sechs Wandgemälde im Nationalmuseum ist das im
Fresken im Treppenhause des Nationalmuse- Jahre 1908 ausgeführte „Gustaf Wasas Ein-
ums, die im Sommer 1896 unter intensiver zug in Stockholm am Johannisabend 1523".
Arbeit entstanden (Abb. S. 304). Larsson Im Gegensatz zu den älteren Bildern ist es
rollt hier sechs Situationsbilder aus der Ge- in Oel und auf Leinwand ausgeführt. Der
schichte der ^schwedischen Kunst auf. Das Grund war der, daß die hellrote Farbe auf
Zufällige in den Situationen zeigt, daß er als den Fresken stark nachgedunkelt hatte, und
Künstler derselbe ist, wie als Chronist des dieses sollte durch die widerstandsfähigere
häuslichen Lebens. Mit einem feinen Gefühl Oel-Technik vermieden werden — denn Zin-
für die Bedeutung der rhythmischen Steigerung nober ist Carl Larssons Augapfel. Es muß
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