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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Wolf, Georg Jacob: Der Müchner Glaspalast 1911
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Barth, Hans: Die römische Kunstausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0567

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DIE RÖMISCHE KUNSTAUSSTELLUNG

vor. — Die Ausstellung der „Luitpoldgruppe" macht die hohe Qualität seiner ersten Ausstellung seine
einen frischen und den relativ neuartigsten Eindruck. Existenzberechtigung zu dokumentieren. — Bei den
Von dieser schicksalsreichsten der Münchner Künst- „Bayern", einer früheren Abzweigung der „Luitpold-
lergesellschaften hat sich wiederum ein Häuflein gruppe", herrscht in zwei Sälen ein kühler, vor-
losgelöst, „Der Bund" nennt es sich, aber wie der nehmer Gesamtton. Das Ensemble ist gerade hier
Phönix aus der Asche, ist aus den Trümmern der außerordentlich harmonisch und vorzüglich aufeinan-
„Luitpoldgruppe" eine neue Heerschar meist junger, der abgestimmt. Kunz, Marr, Bartels, Blos,
unverbrauchter Kräfte auferstanden. Der ungemein Hoch, Schuster-Woldan, E. Liebermann, Ra-
kultivierte Brüne, dessen künstlerischer Esprit eine bending, Heller, Lüdecke sind die bestimmenden
prononziert französische Note hat, der schwere, tem- Künstler dieser Gruppe; sie beziehen mit schönen
peramentvolle Fritz Bär, Hans Heider, Harry und starken Arbeiten das Schlachtfeld, ohne daß
Schultz, Horadam, Steinmetz, Petuel, Rüger man indessen sagen könnte, ihre Kunst hätte eine
und andere Bewährte des alten Stammes erhielten auffallende neue Nuance zu zeigen. Sie haben nun
erstaunlich rasch Zuzug. Ich nenne von den Neuen einmal ihren künstlerischen Ausdruck gefunden und
nur den Tiermaler Purtscher, einen der Begabte- beharren dabei. Nur einer, Hermann Urban, hat
sten, die je aus Zügels Atelier hervorgegangen sind. sich gründlich geändert. Die etwas bleierne, graue
Seine Hundebilder gehören zu den sehenswertesten Malerei, die früher seine Bilder beherrschte, ist jetzt
malerischen Leistungen der ganzen Ausstellung. — einer glücklichen weicheren Farbgebung gewichen,
Besagter „Bund" hat in Walter Thor, dem ge- ein zartes Grün, ein duftiges Gelb, ein pikant hin-
schätzten Meister des markig charaktervollen Por- gehauchtes Blau haben Urbans Palette bereichert,
träts, seinen Führer. Um ihn gruppieren sich der Wie der Künstler selbst versichert, ist diese frischere,
munitiöse Feinmaler Löwith, Wenzel Wirkner, hellere Palette das Resultat technischer Experimente,
der poesievolle Landschafter, Bohnenberger, der und das stimmt nachdenklich: so viel also vermag
Schöpfer eindrucksvoller Akte, Hoffmann v. Ve- in der Kunst die restlose Beherrschung des Hand-
stenhof, der in krausen Phantasien schwelgt, und werks! — Von der Plastik ist nichts Besonderes
Albert Lang, einer der letzten jenes Künstler- zu berichten; das Ausstellungsdasein der Bildhauer-
kreises, der sich zu Beginn der siebziger Jahre um werke ist im Grund verfehlt, diese Marmoraufsta-
Wilhelm Leibi sammelte. Von Längs Hand stammt pelungen und Gipsmagazine können nicht jene heitere
das schöne, schon ältere Bildnis Emil Lugos, eine und andächtige Stimmung auslösen, deren die Kunst
sehr starke und interessante Arbeit, wie denn über- bedarf, die tiefere Eindrücke hinterlassen will als
haupt der „Bund" sich mit Glück bemüht, durch Reizungen des Auges. Aehnlich ist's mit der Gra-
phik: nach ästhetischen Gesetzen hat
sie nichts an den Wänden zu suchen,
sondern ihr Dasein hätten Mappen zu
umschließen. Immerhin: gerahmte Ra-
dierungen und Lithographien an den
Wänden wirken weniger pretentiös als
Skulpturen, die sich ein für allemal
architektonischen Ueberideen unter-
ordnen müßten. Und so geht man
durch den Saal des „Vereins für Origi-
nalradierung München" immerhin mit
größerem Genuß als durch das Bild-
hauermagazin der Genossenschaft.

g. j. w.

DIE RÖMISCHE

KUNSTAUSSTELLUNG

Von Dr. Hans Barth (Rom)

II. Die Häuser der einzelnen Nationen

Delgien und Spanien bilden die Gren-
zen der Valle Giulia, des Ausstel-
lungstales; Belgien nach der Villa
Borghese, Spanien nach der Flamini-
schen Straße und dem Tiber zu. Beide
so ziemlich die letzten Häuser, die er-
öffnet wurden. In Belgien, das leider ver-
gessen hat, seine Meuniers und Ge-
nossen zu schicken, finden wir dafür
treffliche Landschaften von Baseleer,
Franz Courtens, Vierin, Reckel-
bus, Porträts von Leempoels, Die-
ricks und Leveque, und von bereits
bekannten Bildern u. a. Khnopffs
„Einsamkeit" und Laermans' „Blin-
den". Im Schwarz - Weiss Artots
fritz von radler Miss daisy kenedy Mädchenköpfe, de Bruyckes Radie-

Wiener Künstlerhaus-AussMlang I9II rungen und rassenfosses wildgewor-

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