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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Cohen, Walter: Die Düsseldorfer Malerei auf der Grossen Berliner Kunstausstellung 1918 zu Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0076

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ALFRED SOHN-RETHEL BILDNIS FRÄULEIN M.

Generation mehr zu Worte
käme. Walther Ophey, dem
dankenswerterweise Gelegen-
heit gegeben wurde, einen
Teil seines Schaffens auszu-
breiten, trägt allzu schwer an
der Last, Alleinvertreter der
rheinischen Moderne zu sein.
Allzu oft bleibt er, bei schönen
Ansätzen, im Nur-Dekorati-
ven stecken.
August Deusser vermittelt
klug zwischen einer realisti-
schen Malerei in der Art
Bochmanns (s. die „Pflügen-
den Bauern“, Abb. S. 73, ein
älteres Bild) und den neuen
Strömungen. Ich gebe den
früheren Bildern der „Küras-
sier“-Periode, auch den schö-
nen Architekturen aus Deus-
sers Vaterstadt Köln den Vor-
zug, ohne die malerischen
Vorzüge zu übersehen, die
Bildern wie der „Kreuzi-
gung“, einer Farbskizze, eigen
sind. Leider sind Werke wie
diese nur in der Farbe ex-
plosiv; es fehlt die schöne
Ergriffenheit, die weniger ge-
schmackvolle, aber kräftigere
unter den Neueren auszeich-
net. Max Clarenbach stellt
wieder gemeinsam mit dem
älteren Freunde aus. Der Ge-
fahr einer gewissen Rezept-
malerei entgeht er nicht immer, rafft sich aber
auch immer wieder auf, um blühende, frische
Bilder zu schaffen wie diesmal die niederrheini-
sche Sommerlandschaft mit dem breitströmen-
den blauen Flusse, dem saftgrünen Ufer mit dem
schimmernden Weiß der Segelboote. Unter den
Landschaftern sind noch Julius Bretz, Fritz
Westendorp und mit Radierungen der treffliche
Heinrich Otto hervorzuheben. Den Bildnisma-
lern Düsseldorfs, Walter Petersen, Fritz Reusing,
Wilhelm Schneider-Didam, Theodor Funck und
Hermann Angermeyer ist ein besonderer Saal
eingeräumt worden. Ein jüngerer Künstler, Ar-
thur Kaufmann, stellt dort ein noch nicht ganz
geglücktes, aber versprechendes Doppelbildnis
von Herbert Eulenberg und seiner Gattin aus.
Mit Bildnissen sind auch die beiden älteren der
Brüder Sohn-Rethel, Alfred, dieser auch durch
Feldzugsbilder aus Polen, und Otto (Abb. S.65
und 62) vertreten, während der jüngste, der in
München lebende Carli Sohn, einige seiner streng
aufgebauten, in der Farbe etwas zu schweren,

indischen Bilder zeigt (Abb. S. 64). Von Claus-
Meyer sieht man behagliche Innenbilder, von
Schoennenbeck, der im vorigen Jahre so günstig
vertreten war, eine Nachlese, von Hans Kohl-
schein zahlreiche Bilder aus Polen und ein
großes für die Berliner Nationalgalerie gemal-
tes Porträt E. v. Gebhardts, Figurenbilder von
Ederer, der auch mit Landschaften und schön
stilisierten Kartons für Glasgemälde vertreten
ist, ferner Figürliches von Walther Heimig,
Schreuer und Gertrud v. Kunowski, Aktzeich-
nungen von Willy Spatz. J. P. Junghanns, Hein-
rich Hermanns und Eugen Kampf bringen
zahlreiche Gemälde in ihrer bekannten Art.
Von den Graphikern sind außer dem bereits
erwähnten H. Otto Adolf Uzarski und der früher
in Paris lebende Richard Bloos zu nennen. Die
Plastik bleibt leider hinter der Berliner Gruppe
schon quantitativ zurück. Hubert Netzers „Klio“
(Abb. S. 71), Karl Janssens Brunnengruppe und
die Tierfiguren Josef Pallenbergs ragen aus dem
Durchschnitt hervor. Dr. Walter Cohen

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