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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Laaff, W.: Hans Völcker
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0190

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HANS VÖLCKER LILA TULPEN

HANS VÖLCKER

Eine Veröffentlichung über Hans Völcker
wird nicht nur durch den zufälligen Anlaß
einer vor einiger Zeit im Nassauischen Kunst-
verein in Wiesbaden stattgefundenen Ausstel-
lung gerechtfertigt, sondern auch durch die
allgemeine Bedeutung Völckers für das künst-
lerische Leben unserer Zeit. Hat doch der
Künstler in zwei entscheidenden Perioden der
deutschen Malerei dicht neben den ersten Bahn-
brechern gekämpft und deren Errungenschaften
mit ungewöhnlicher Klarheit, hervorragendem
Geschmack und in individueller Weise in eigene
gute Leistungen umzusetzen verstanden.
Völcker ist am 21. Oktober 1865 zu Pyritz
in Pommern als Sohn eines Pastors geboren.
Er bezog die Berliner Kunstschule. Sein In-
teresse für das Kunstgewerbe, das auf dieser
Schule erwacht war, blieb allezeit in ihm lebendig
und trug später seine Früchte, indem er nicht
nur auf dem Gebiet der Innendekoration, wie
wir sehen werden, eine umfangreiche Tätigkeit
entfaltete, sondern auch für die reine Malerei

eine solide praktische Grundlage gewann. Er
betrachtete das Bild nicht nur als Einzeler-
scheinung, als schöne Darstellung eines gelieb-
ten Gegenstandes, sondern auch als edelstes
Schmuckstück des Wohnraumes. Dadurch ge-
wannen seine Gemälde jene im besten Sinne
dekorative Vollendung und Durchbildung, die
sie über das Studienmäßige hinaushebt, das
dem Impressionismus so leicht anhaftet.
Nachdem einige Jahre an der Kunstschule
dahingegangen waren, hatte Völcker das Glück,
bei dem Landschafter H. Gude als Schüler auf-
genommen zu werden. Dieser muß ein vortreff-
licher Lehrer gewesen sein; so strenge Anforde-
rungen er an solide Arbeit stellte, so ließ er doch
seinen Schülern in der Wahl der Kunstrichtung
freie Hand. Völcker traf dort W. Leistikow als
Mitschüler; beide begegneten sich in der Liebe
zu dem eben erwachenden Impressionismus
und in der Verehrung für dessen Berliner Haupt-
meister M. Liebermann. Beide liebten vor allem
die ernste, norddeutsche Landschaft. Wer die

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