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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Dirksen, Victor: Zur Eröffnung des Neubaues der Hamburger Kunsthalle
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Wolf: Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0380

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B Kunstbibliothek
Staatliche Museer


Kunsthalle besonders gut vertreten. Da-
neben möchte ich etwa Fritz Friedrichs
und Paul Kayser erwähnen. Zu einer ein-
gehenderen Würdigung dieser Säle, wie
es wohl wünschenswert wäre, ist hier lei-
der nicht der Platz.
Der Leser wird nach dem Gesagten
den Eindruck gewonnen haben, daß an
der Kunsthalle seit Lichtwarks Tode viele
und gute Arbeit geleistet worden ist
und, wie hinzugefügt werden muß, allen
Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich
brachte, zum Trotz. Denn man darf nicht
vergessen, daß zeitweise wegen Mangels
an Material der Bau ruhen mußte und
andererseits der Fonds für Neuerwerbun-
gen bedeutend gegen Friedenszeiten herab-
gesetzt worden ist. Diesem letzteren Aus-
fall hat der Verein von Kunstfreunden
von 1870 teilweise tatkräftig abgeholfen.
Hoffen wir, daß der Kunsthalle, die durch
' Lichtwark sowohl eine hamburgische wie
eine nationale Angelegenheit geworden ist,
bald Tage ruhiger Entwicklung beschie-
den sein mögen, in denen die Pläne für
die weitere Ausgestaltung und Nutzbar-
machung des Instituts zum Besten der
Allgemeinheit in die Tat umgesetzt wer-
den können. Dr. V. Dirksen

KUNSTLITERATUR

DieKünstlerchronik vonFrauen-
chiemsee. Herausgegeben von Karl
Raupp und FranzWolter. Gebd. Mk. 9.—,
Vorzugsausgabe, 300 num. Exempl., M. 24. — .
München, F. Bruckmann A.-G.
FRANZ NöLKEN VOR DEM SPIEGEL Das waren selige Tage, als im Sommer
1828 die ersten Münchner Maler sich auf-
machten nach dem Eiland Frauenwörth im

Die stattliche Reihe von Bildern jüngerer
Hamburger Künstler in den Oberlichtsälen läßt
auf einen starken Nachwuchs schließen. Es ist
ein gutes Zeichen für die Tradition, daß in der
großen Handelsstadt der Faden künstlerischer
Produktion vom frühen Mittelalter bis in die
Gegenwart niemals ganz abgerissen ist. Da eine
Akademie in Hamburg nicht existiert, so bil-
deten hier teils die Kunstgewerbeschule, teils
private Kunstschulen wie die von Siebelist oder
Illies für die Mehrzahl der Künstler den Aus-
gangspunkt. Die entscheidenden Einflüsse für
ihre Entwicklung haben sie alle außerhalb Ham-
burgs empfangen; so haben neben dem leider
im Felde gefallenen Franz Nölken, Ahlers-
Hestermann und Anita Ree in Paris studiert.
Neben der älteren Generation sind diese drei
zuletzt genannten Künstler, die zu den stärksten
Talenten des jungen Hamburgs zählen, in der

Chiemsee, um dort malend, schmausend, dem
holden Nichtstun oder der Musik, dem Trunk und
der Freundschaft hingegeben, einen unvergleich-
lich schönen Sommer zu verleben! Max Haus-
hofer, Franz Trautmann, der sich später als Poet
einen guten Namen erwarb, und die Brüder Bos-
hart waren „der Insula Entdecker“, denen es im
Dumbserschen Gasthof gar wohl gefiel, die bald
eine Schar gleichgesinnter Freunde nach sich
zogen und Frauenchiemsee zu einer Malerkolonie
besten alten Stils ausgestalteten. Da mußte denn
auch in der traulichen Ecke der Wirtsstube, wo
der Malertisch seinen Platz hat, die Chronik der
Schicksale und Begebenheiten der Kolonie nieder-
geschrieben werden. Ein stattlicher Foliant wurde
1841 angelegt und ihm manche Anekdote anver-
traut, an der noch späte Generationen ihre Freude
haben werden, dazu mit Stift und Pinsel manch
köstliches Blatt von hohem künstlerischem Reiz
dem Buche einverleibt. Allgemach stieg die Zahl
der Bände auf deren viere; der älteste, wertvollste,
dessen auch Bädeker gedenkt und der infolge die-
ser Erwähnung viel angeschaut und reichlichst
beschädigt wurde, ist dank dem Eingreifen der

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