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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Weixlgärtner, Arpad: Josef Müllner
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0137

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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen


JOSEF MÜLLNER

Als ich in einem Aufsatz über Gustav Klimt
eine gewisse wienerische Süßlichkeit als eine
zuzeiten für seine Kunst nicht ganz ungefähr-
liche Klippe bezeichnet hatte, sagte mir der große
uns vor kurzem allzu früh entrissene Künst-
ler: „Vielleicht wird gerade das, was man jetzt
an meinen Sachen als weichlich, ja weibisch ta-
delt, einer anderen Zeit besonders gefallen.“
Dieser Worte muß ich gedenken, da ich mich
anschicke, über Josef Müllners Kunst zu schrei-
ben. Zweifellos tut der Geltung dieses feinen
Künstlers der herrschende Kunstgeschmack Ab-

bruch. Zu einer Zeit, da Einsteins „Negerpla-
stik“ ein Lieblingsbuch der jüngeren und jüng-
sten Künstler ist, da nicht nur das Primitive,
sondern vielmehr das Allerprimitivste, die Kunst
der Wilden und der Kinder, alles, was unbehol-
fen, hart und eckig, tastend oder übertrieben
ausdrucksvoll ist, als nacheifernswertes Vorbild
angesehen wird, können Bildwerke, zu deren
Wesenheit spielende Meisterung der technischen
Schwierigkeiten und ausgesprochene Anmut
und Gefälligkeit gehören, nur kaum einer
vorurteilslosen Würdigung sicher sein. Um so

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