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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Rümann, Arthur: Arthur von Ramberg: (zum hundertsten Geburtstag)
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0468

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ARTHUR VON RAMBERG

SKIZZE

ARTHUR VON RAMBERG
(ZUM HUNDERTSTEN GEBURTSTAG)

Ein Hundertjahrtag vermittelt uns heute die
Erneuerung der Bekanntschaft mit einem
einst hochgeschätzten, ja populären Künstler
Münchens, mit Arthur von Ramberg, der am
4. September 181g zu Wien unter den Tuchlau-
ben geboren wurde. Das Milieu, in dem eine
künstlerisch schaffende Seele aufwächst, ist fast
immer bestimmend für den weiteren Weg in der
Welt. Der Vater, ein alter Soldat, wollte aus
dem Jungen einen tüchtigen Offizier machen,
die Mutter, aus altem schlesischen Adel, hin-
gegen einen gewandten Diplomaten, beides Be-
rufsarten, zu denen der junge Arthur wohl ein
gutes Stück Eignung aufweisen konnte. Aber
als der Junge nach Hannover zu seinem Groß-
oheim, dem berühmten Johann Heinrich Ram-
berg kam, fand er an dessen feiner Kunst so
viel Gefallen, daß er von ihm gleich seinen
ersten Unterricht genoß und den Grundstock

zu einem gediegenen Können legte. Der Auf-
enthalt der Familie war ein stetig wechselnder;
Venedig, Ungarn, Siebenbürgen, wechselten mit
Steiermark und Wien, und als endlich in Prag
eine ruhige Zeit kam, bezog Arthur dort die
Universität. Heimlich frönte er jedoch seinem
Lieblingswunsche und besuchte die Aktstunden
des Akademiedirektors Franz Kadlik.
In dieser Zeit entstanden eine große Reihe von
Porträtzeichnungen aus Rambergs Verwandten-
und Bekanntenkreise, die mitunter von ganz
besonderer Delikatesse sind, die meist noch den
Stil des Großonkels verraten, dessen Kunst ein
nicht unwichtiges stilistisches Verbindungsglied
des deutschen Rokoko mit dem 19. Jahrhundert
war. Trotz allem war seine künstlerische Frei-
heit gebunden, sein Entwicklungsgang gehemmt
durch die entschiedene Abneigung seiner Eltern,
ihn Künstler werden zu lassen; es litt ihn da-

Die Kunst für Alle XXXTV.

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