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Schumann, Paul: Die Ausstellung "Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts" im Kunstsalon Arnold in Dresden
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0111
25 zu sehen, ungefähr 36 stammen aus den öf-
fentlichen Museen zu Hamburg, Bremen, Elber-
feld, Breslau, Frankfurt a. M., Dresden, Mün-
chen, Düsseldorf, Mannheim, Erfurt, Kottbus
und Wien, fast alle anderen aus deutschem Pri-
vatbesitz und unter diesen Gemälden findet
man mancherlei Überraschungen, die der Aus-
stellung ihren kunstgeschichtlichen Wert ver-
leihen neben dem hohen künstlerischen, den ihr
die durchgehends hohe Qualität der mit zielbe-
wußter Kennerschaft ausgewählten Werke gibt.
Vor allem in dem großen Ehrensaale reiht sich
eine Perle an die andere. Den Ehrenplatz nimmt
® hier Hans von Marees mit einer phantastischen
abendlichen Waldszene von 1870 ein, in der Ma-
lerei und Form in lebendiger Weise zu ruhiger
dekorativer Wirkung Zusammenwirken (Abb.
Märzheft igcg, S.257). Daneben hängt eine feine
mattfarbige „Versuchung des heiligen Antonius“
von Anselm Feuerbach, die in eigenartigem An-
klang an El Greco wie an Tintoretto erinnert.
Auf der anderen Seite Adolf Menzels Bild „Am
Kreuzberg in Berlin“ (1847) aus dem Märki-
schen Provinzialmuseum zu Berlin, das in der
erregten Kraft seiner malerischen Haltung und
in der Breite des Gesamtaufbaues so sicheres
reifes Können bekundet. Da ist weiter das Kü-
chenbild Max Liebermanns (Abb. S. 104) von
1883, das den Künstler als Meister so völlig an-
ders als heute zeigt, Hans Thomas überaus
köstliche, in blaue Anmut getauchte Rhein-
landschaft bei Obersäckingen (1876) und sein
bekanntes Bildnis Adolf Bayersdorfers. Der
igo6 so überraschend wiedererstandene Dres-
dener Ferdinand von Rayski ist mit dem le-
bensgroßen Durchschnittsbild des Herrn von
Gröditzberg in ganzer Gestalt, weit besser aber
mit einem prachtvoll lebendigen Brustbild des
Freiherrn Friedrich von Redwitz, mit einer Rei-
terschlacht und mit einem romantisch unheim-
lichen Reiter im Sturm (Abb. S. g8) vertreten.
Ein Meisterwerk impressionistischer Hellma-
lerei und beseelter Beobachtung ist Fritz von
Uhdes Gemälde der beiden arbeitenden Schulkin-
der aus dem Schlesischen Museum zu Breslau.
Aus Frankfurt a. M. stammen zwei vorzüglich
FRANZ KRÜGER IM STALL
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fentlichen Museen zu Hamburg, Bremen, Elber-
feld, Breslau, Frankfurt a. M., Dresden, Mün-
chen, Düsseldorf, Mannheim, Erfurt, Kottbus
und Wien, fast alle anderen aus deutschem Pri-
vatbesitz und unter diesen Gemälden findet
man mancherlei Überraschungen, die der Aus-
stellung ihren kunstgeschichtlichen Wert ver-
leihen neben dem hohen künstlerischen, den ihr
die durchgehends hohe Qualität der mit zielbe-
wußter Kennerschaft ausgewählten Werke gibt.
Vor allem in dem großen Ehrensaale reiht sich
eine Perle an die andere. Den Ehrenplatz nimmt
® hier Hans von Marees mit einer phantastischen
abendlichen Waldszene von 1870 ein, in der Ma-
lerei und Form in lebendiger Weise zu ruhiger
dekorativer Wirkung Zusammenwirken (Abb.
Märzheft igcg, S.257). Daneben hängt eine feine
mattfarbige „Versuchung des heiligen Antonius“
von Anselm Feuerbach, die in eigenartigem An-
klang an El Greco wie an Tintoretto erinnert.
Auf der anderen Seite Adolf Menzels Bild „Am
Kreuzberg in Berlin“ (1847) aus dem Märki-
schen Provinzialmuseum zu Berlin, das in der
erregten Kraft seiner malerischen Haltung und
in der Breite des Gesamtaufbaues so sicheres
reifes Können bekundet. Da ist weiter das Kü-
chenbild Max Liebermanns (Abb. S. 104) von
1883, das den Künstler als Meister so völlig an-
ders als heute zeigt, Hans Thomas überaus
köstliche, in blaue Anmut getauchte Rhein-
landschaft bei Obersäckingen (1876) und sein
bekanntes Bildnis Adolf Bayersdorfers. Der
igo6 so überraschend wiedererstandene Dres-
dener Ferdinand von Rayski ist mit dem le-
bensgroßen Durchschnittsbild des Herrn von
Gröditzberg in ganzer Gestalt, weit besser aber
mit einem prachtvoll lebendigen Brustbild des
Freiherrn Friedrich von Redwitz, mit einer Rei-
terschlacht und mit einem romantisch unheim-
lichen Reiter im Sturm (Abb. S. g8) vertreten.
Ein Meisterwerk impressionistischer Hellma-
lerei und beseelter Beobachtung ist Fritz von
Uhdes Gemälde der beiden arbeitenden Schulkin-
der aus dem Schlesischen Museum zu Breslau.
Aus Frankfurt a. M. stammen zwei vorzüglich
FRANZ KRÜGER IM STALL
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