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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Laaff, W.: Hans Völcker
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0191

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HANS VÖLCKER DAS KLOSTER

Motive beider Künstler vergleicht, wird viel Ver-
wandtes in Wahl des Gegenstandes und Aus-
schnitts finden. B esondere Neigung hatte Völcker
zu allen Zeiten für das nordische Meer. Das
Wasser, das er als Sportsmann und Naturfreund
liebte, hat er auch als Künstler mit besonderem
Verständnis und inniger Liebe geschildert.
Dem ernsten Freunde der deutschen Land-
schaft waren auch romantische Neigungen nicht
fremd. Er schwärmte damals für Böcklin und
zog auch nach Italien. Diese Liebe hinterließ
aber keine tiefen Spuren in ihm; sie scheint an
seiner klaren Einsicht in das, was uns damals vor
allem nötig war, gescheitert zu sein. Hierauf ging
Völcker als selbständiger Künstler nach München,
von wo er nochmals eine Studienreise nach Italien
unternahm. Er gehörte zu den Begründern der
im Jahre 1896 entstandenen Luitpoldgruppe. 1899
ließ er sich in Wiesbaden nieder, das von nun
an seine Heimat blieb. Die stille Provinzstadt

wußte noch nichts von der neuen Kunst des
Impressionismus. Der Kunstverein pflegte in
beschränkten, dürftigen Räumen die Düsseldorfer
Romantik und die philisterhafte Kleinstadtkunst.
Aber bald wurde es lebendig. Einige jugend-
liche Revolutionäre, unter ihnen Völcker, grün-
deten zur Pflege des Impressionismus die „Wies-
badener Gesellschaft für bildende Kunst“. Die
Sommerzeit der Jahre 1899 — 1904 verbrachte
er in der Eifel, wo er mit Oskar Moll zusammen
arbeitete. Studienaufenthalte in der Lüneburger
Heide und Friesland folgten. Von 1905 —1906
lebte Völcker in Südafrika, von wo er eine reiche
Ausbeute an Bildern und Studien mitbrachte.
Die südliche Sonne hatte jedoch wenig Einfluß
auf seine Farbenanschauungen ausgeübt, er sah
die afrikanische Landschaft, wie bisher die ita-
lienische, mit den Augen des deutschen Im-
pressionisten. In München und Wiesbaden war
Völcker zum selbständigen Künstler herange-

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