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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Stolberg, A.: Tobias Stimmer als Glasmaler
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0114

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A. Stolberg: Tobias Stimmer als Glasmaler.

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als Suhn seiner Zeit sich nicht ganz zu
entziehen vermag. Geschwungenes Ge-
bälk und Dreiecksgiebel haben im weiteren
Verlauf der Spätzeit die ganze architek-
tonische Formengebung in ihren Bann ge-
zogen.

Durch das Vorziehen der Figuren vor
die das Bild begrenzenden Stützen gewinnt
Stimmer noch ein weiteres Moment: die
Gestalten erwecken einen Findruck, der
dem der Karyatiden, bez. Atlanten, nahe
verwandt ist. Mit darauf hinzielender
Absicht hat der Meister auch in der Bilder-
bibel die ornamentalen Rahmen zum

sechsten und zehnten Kapitel Josuas
in der Bilderbibel entworfen; in der Fin-
fassung zu letzterem Kapitel ist der Schritt
zur Darstellung wirklicher Atlanten eigent-
lich erfolgt. Bei den Inful und Krumm-
stab haltenden weiblichen Gestalten in der
Umrahmung zum Wappen des Bischofs
von Strassburg (8 Bern) ist das Streben
nach karyatidenartiger Wirkung nicht zu
verkennen. — Fin wirklicli strenges Her-
menmotiv — in der deutschen Renaissance
überhaupt selten — wendet Stimmer nur
einmal und zwar in dem Halbteil eines
Scheibenrisses (Abb. 2, Basel) an; eine Be-
 
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