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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Stolberg, A.: Tobias Stimmer als Glasmaler
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0116

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A. Stolberg: Tobias Stimmer als Glasmaler.

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Soweit die Glasmalerei in Betracht
kommt, gelten auch bei Tobias Stimmer
die Worte, welche J. R. Rahn in seinem
Aufsatz über die «Künstlerfamilie Meyer
von Zürich » im « Zürcher Taschenbuch
auf das Jahr 1881 », Seite 287 bezüglich
des neuen Inhalts der Glasbilder aus-
gesprochen hat: « Mit der Mitte des sech-
zehnten Jahrhunderts war an Stelle der
zeremonialen Auffassung, nach welcher das
Glasgemälde bis dahin fast nur heraldische
Bedeutung hatte, eine vorwiegend male-
rische Kompositionsweise aufgekommen.
Ausführliche Bilder biblischen Inhalts,
Scenen aus der antiken Geschichte und
Mythologie, Allegorien, Schilderungen aus
dem Berufs- und Tagesleben nehmen von
da an die Stelle der Wappen ein, umrahmt

von Baulichkeiten aller Art, die in kunst-
reiche Perspektiven gezogen und mit
mancherlei Figuren von Genien, Kindern
und allegorischen Personifikationen belebt
sind. Die Glasmalerei ist von da an recht
eigentlich die populäre Kunst des Tages
geworden, die gleich dem Holzschnitt und
dem Kupferstiche jeder Stimmung und
jedem Bekenntnisse zum Ausdrucksmittel
diente. Man begreift darum den erneuten
Eifer, mit dem sich die Künstler auf solche
Entwürfe verlegten und versteht hinwie-
derum die Leichtigkeit, mit der die Glas-
maler ihrerseits, Dank dieser vielseitig ge-
wordenenen Ausbildung des Betriebes und
der Darstellungsweise sich auf anderen
Gebieten der Kunst zu bewegen ver-
mochten. »
 
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