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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Stolberg, A.: Zu den Visierungen Tobias Stimmers, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0119

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gö A. Stolberg: Zu den Visierungen Tobias Stimmers and seiner Schale.

Stellung zeigt einen ausgeschweiften Ge-
viertschild. Feld i und 4 trägt den beider-
seits mit Palmetten besetzten Schräg-
balken, Strassburg bedeutend, Feld 2 ein
dreifach geknicktes Querband, Feld 3
einen aufrecht streitenden Leu mit Turnier-
kragen; letztere Felder als Familienwappen.
Im Mittelschild derselbe Löwe. Den
Schild krönen drei Spangenhelme: der
mittlere mit Pfauenspiegel, der rechts mit
Halbflug, der links mit Inful und daraus
wachsender gekrönter Frau, die einen
mit einem Edelstein besetzten Ring in der
Rechten hält. Das Wappen wechselte
unter den einzelnen Bischöfen. Nur im
ersten und vierten Feld des viergeteilten
Wappenschildes bleibt ständig der Schräg-
balken, der auch für das Strassburger
Stadtwappen charakteristisch ist. — Das
Siegel des Strassburger Domkapitels zeigt
meist eine sitzende Maria mit Kind.

In der unteren Kartusch Stimmers
Signatur.

Über die sonstigen Vermerke auf
dem Blatt ist in Stolbergs Monographie
S. 79 gehandelt worden.

Abb. 9. Bern: Historisches Museum.

Skizze.

Über diese in architektonischer und
sittengeschichtlicher Hinsicht besonders
instruktive Zeichnung ist in der Mono-
graphie S. 88 und 89 ausführlich ge-
handelt worden. Hier vereinigen sich
fröhliches Bankettieren, Ballspiel, Kegel-
schieben, Reigen und Badelust, wobei
nicht unerwähnt bleiben darf, dass alle
diese heiteren Veranstaltungen auf einem
Landsitz vor sich gehen.

Die zum Teil derbe Lebenslust der
Zeit ist in diesem auch in zeichnerischer
und kompositioneller Hinsicht besonders
tüchtigen Blatt deutlich bekundet.

Abb. 10. Bern: Historisches Museum.

Glasbildvisierung : St. Georg tötet den
Drachen.

Ein Pfeiler, dem eine Herme vorge-
setzt ist, trägt eine aufwärts geschwungene
Volute, die in einer Agraffe mit bärtigem
Kopf endigt. Die architektonische Umrahm-
ung ist rechts nicht ausgeführt, da das

Motiv nur im Gegensinn wiederholt zu
werden brauchte. Innerhalb der (ergänzt
zu denkenden') Einfassung steht der heilige
Georg. Er tritt mit dem rechten Fuss auf
den von ihm durch einen Lanzenstich
getöteten Drachen.

Eine in wenigen Strichen sicher hin-
geworfene bergige Landschaft mit Hütten
und Burgen füllt die Tiefe. Unten wird
das Ganze von einem einfachen Sockel,
über den der Kopf des Drachen herab-
hängt, abgeschlossen.

Federzeichnung auf weiss, teilweise
mit Schattenangabe in Strichlagen.

Der Riss war in der Mitte zusammen-
gefaltet gewesen; bis auf einige Flecke
ist er sonst gut erhalten. An dieser Stelle
zum erstenmal besprochen.

Abb. 11. Sch äff hausen: Antiqua-
rische Gesellschaft.

Riss für das Wappen der Stimmer.

Innerhalb des architektonischen Rah-
mens steht ein Mann in zeitgenössischer
Tracht, der einen kurzen Jagdspiess hält.
Sein Blick wendet sich dem neben ihm
stehenden Wappen der Stimmer zu;
einem durch eine gestürzte Spitze in
drei Plätze geteilten geschweiften Schild
mit offenen Hörnern, über dem ein ge-
schlossener Stechhelm mit ebenfalls offe-
nen Hörnern und einem dreiteiligen,
zwischen ihnen stehenden Federbusch
sich erhebt. Unterhalb des Wappens wird
eine breitovale, leere Rollwerkkartusch
von einem Flügelknaben, der auf einem
Schwan reitet, gehalten.

Die hier veröffentlichte Autotypie ist
nach einer Kopie des Risses, die von dem
Glasmaler B. Lingg herrührt und in der
Karlsruher Sammlung aufbewahrt wird,
angefertigt worden.

Abb. 12. Schaffhausen: Antiqua-
rische Gesellschaft.

Riss für ein Rundscheibchen «Christo-
phorus ».

Stimmer hat den ungezählte Male vor
ihm bereits dargestellten volksbeliebten
Patron der Schiffer und Schatzgräber in
Anlehnung an den hergebrachten Kanon
gezeichnet. Die poesievolle Landschaft
 
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