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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 2.1901-1902

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6477#0224

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Kleine Mitteilungen.

197

St. Apolinaris. Ober-Michelbach.

der Graphik enthalten soll, ist im
Rohbau nunmehr gänzlich vollendet;
Wände und Decken sind verputzt;
mit dem Aufstellen der festen Deko-
rationsstücke (Vertäfelungen, Plafonds
etc.) wird begonnen. Der deutschen
Ausstellungsleitung ist es glücklicher-
weise gelungen, die äusserst um-
ständlichen Arbeiten der italienischen
Zollbehörde gleich in den deutschen
Räumen, nicht, wie es den anderen
Nationen gegenüber der Fall ist, in
einem offenen Schuppen ausserhalb
des Ausstellungsgebäudes vornehmen
zu lassen. Damit ist ein wesentliches
Stück Arbeit bedeutend erleichtert. In
den Räumen selbst sind Schreiner und
Dekorationsmaler in vollster Thätig-
keit, fast ausschliesslich deutsche
Handwerker, die alle schon mit
ganz genau bestimmten Arbeitsan-
Weisungen einrücken, so dass jeder
ohne weiters seine Aufgabe in Angriff
nehmen kann. Der Termin der Eröff-
nung (26 April) ist in Anbetracht der
noch vielfach zurückgebliebenen Ar-
beiten, verursacht durch abnorme Wit-
terungsverhältnisse im Winter und
durch den Ende Februar eingetre-
tenen General - Strike aller Arbeiter,
um eine Woche verschoben. Man
erwartet zur Eröffnung Se. Ma-
jestät den König von Italien
mit dem gesamten Hofe.

In München wird inzwischen,
nachdem die für die Ausstellung be-
stimmten Gegenstände nach Turin
abgegangen sind, der Katalog der
deutschen Abteilung redigiert. Der-
selbe wird ausserdem Ausstellerver-
zeichnis unter Anderem auch die Ent-
stehungsgeschichte der deutschen
Gruppe und eine Besprechung des modernen
deutschen Kunstgewerbes enthalten. Es ist
Sorge getragen, dass der Katalog selbst, trotz
seiner relativ einfachen Ausstattung, Zeugnis
von den Fortschritten des modernen Ge
schmackes auf dem Gebiete des Buchdruckes
geben wird.

Die badische Keramik steht schon seit
einer Reihe von Jahren in erster Linie mit den
Namen Laeuger, Kornhaas, Schmidt-Pecht u. A.
Nun ist hier vor einigen Wochen ein neuer
keramischer Betrieb eröffnet worden, der viele

Hoffnungen erweckt. Der Kunstmaler Wilhelm
Süs hat zusammen mit dem inzwischen ver-
storbenen Direktor Karl Vogel in Cronberg i. T.
vor einigen Jahren aus rein künstlerischem
Trieb versucht, die Technik der echten Fayence
oder Majolika, der Scharffeuermalerei, die seit
einem Jahrhundert in Verfall gerathen ist, wieder
zu beleben, und wurde in seinen Bestrebungen
lebhaft unterstützt durch die Kaiserin Friedrich.
Vor etwa Jahresfrist trat er mit einer Ausstel-
lung hervor, in der namentlich die Plattenbilder
Bewunderung erregten durch den wundervollen
Glanz ihrer Farben und durch das echt künst-
 
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