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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 25.1876

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Kunstgewerbe-Ausstellung in Amsterdam für das Jahr 1877
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Uebersicht der Rechnungs-Ergebnisse des Münchner Kunst-Gewerbe-Vereins pro 1875
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https://doi.org/10.11588/diglit.7031#0031
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nichts vorkommt, wodurch jenes Recht auf andere, etwa auf
Localcommissionen, übertragen würde, so hat es den Anschein,
als ob jeder, der sich an dem Concurse betheiligen will, auch
zugelassen werden müsse. Das kann aber kaum die Absicht
sein, da diese dritte Ablheilung der Ausstellung doch ohne
Zweifel bestimmt ist, das Beste in jeder Art aus allen Ländern
zu vereinigen. Es wird daher wohl nichts anderes übrig
bleiben als Aufnahms-Juries an den Hauptorten einzusetzen,
wenn man Niemanden der Gefahr aussetzen will, sein Fabrikat
nutzlos den Weg nach Amsterdam machen zu lassen. Für alle
drei Abtheilungen gilt die Ordnung in 11 Gruppen, nämlich
I. die Kunst in ihrer Anwendung auf den Schmuck der Gebäude
(plastische und malerische Decoration, Stein-, Terracotta-, Me-
tallarbeiten, Glasmalerei u. a. m.); II. auf die innere Aus-
stattung des Hauses (Tapeten, Möbel, Oefen rc. rc.); III. bei
der Bearbeitung unedler und IV. edler Metalle und Steine;

V. aus Glas und Thon; VI. ans Kleiderstoffe (einschließlich der
Spitzen, Stickereien u. s. w.); VII. auf Transportmittel zu
Lande und zu Wasser: VIII. ans kleinere Gebranchsgegenstände
aller Art, Waffen. Bestecke, Fächer, Buchbinder- und Porte-
feuillearbeiten rc.; IX. graphische Knuste; X. weibliche Arbeiten;

XI. Mittel zur Verbreitung des Kunstsinnes und Srylgesühls
(theoretische Schriften, Vorlagen, Lehrmittel rc.). Ans diese elf
Gruppen vertheilen sich die Preisaufgaben so: I. ein metallener
Springbrunnen für einen kleinen Garten, etu Kaminmantel, ein
Gascandelaber, eine Jardiniere in Terracotta; II. eine Speise-
zimmer-Einrichtung, ein Spiegelrahmen nebst Untersatzmöbel,
ein Zimmerteppich; III. ein Kronleuchter, eine emaillirte Scbreib-
tischgarnitur; IV. ein Tafelaufsatz in Silber, Glas oder Fai'ence,
ein silberner Ehrenbecher, eine goldene Damengarnititr; V. eine
Vase von Porcellan, Fai'ence oder Glas, ein einfaches Speise-
Service; VI. ein damastenes Tischtuch, Cretonne oder andere
bedruckte Stoffe für das Mobiliar eines kleinen Zimmers;

VII. ein Jagdschlitten; VIII. ein Ledereinband, ein Schmuck-
kästchen.; IX. Entwurf eines Ehrendiploms für die prämiirten
Theilnehmer an dieser Concurrenz; X. eine Decke in Applica-
tionsstickerei, ein Ueberzug für einen niedrigen ganz tapezierten
Salonsessel; XI. ein Lehrwerk über die Anfangsgründe des
Ornaments, ein solches für das angewandte Ornament und
endlich Vorlagen für das Knnstgewerbe. Es versteht sich von
selbst, daß für die umfangreicheren Aufgaben nur Zeichnungen
und Proben verlangt werden. Für jede Ausgabe ist ein erster
und ein zweiter Preis ausgesetzt, bestehend in einer goldenen
und einer silbernen Medaille oder entsprechendem Geldwerthe
(von 100 bis 1000 Gulden niederst Cour.) Die Zuerkennnng
der Preise erfolgt durch eine internationale Jury, in welche die
Commission je zwei Mitglieder ans jedem an der Concurrenz
theilnehmenden europäischen Staate beruft. Die Commission
selbst besteht, unter dem Vorsitze des Prinzen von Oranien
aus 30 Künstlern, Kunstfreunden, Abgeordneten, Beamten; die
große Mehrzahl hat in Amsterdam oder im Haag ihren Wohn-
sitz, drei in Paris (Edouard Andrä, Vorsitzender der 8ooiets
ponr l’application des beaux arts ä Findustrie, Martin Coster,
Alfred Darcel, Director der Gobeluisfabrik), einer in Wien Prof.
Jos.Storck). Es leuchtet ein, daß diese Ausstellung ungewöhnlich
anziehend und lehrreich werden kann. Die kunsthistorische Abtheilung
wird wie ihre jüngsten Vorläuferinnen in Mailand, Dresden, Frank-
furt, München, Köln u. s. w., gewiß eine Fülle schöner Werke
der Vorzeit zur Anschauung bringen, welche bis jetzt nur den
engsten Kreisen bekannt geworden sind, und die Idee des inter- !
nationalen Wettstreites, welä)e ja jeder großen Ausstellung zu
Grunde liegt, ist noch nie in so prägnanter Weife zum Aus-
druck gekommen wie hier, wo Auffassung, Schönheits- und
Stplgesühl, künstlerisches und technisches Vermögen der ver-
schiedenen Völker sich, so zu sagen, an demselben Objekt messen
sollen. Hoffentlich spielt die hohe Politik diesem friedlichen Unter-
nehmen keinen Streich! Allg. Z.

Nebersscht der Rechnungs-Ergebnisse des Miinchner
Kunst-Gewerbe-Uereins pro 1875.

Auszug aus dem Rechenschaftsbericht.

Vortrag der Einnahmen:

fl. kr.

Titl I. Activcassabestand vom Vorjahre ... — —

„ II. Ersatzposten. — —

„ III. Activausstände. 31 30

„ IV. Sustentationsbeiträge:

a) Zur Hebung der Vereinswirksamkeit
vom königl. Staatsministerium des
Innern Abtheilung für Landwirth-

schaft Gewerbe und Handel . . . 3431 33

b) Vom Magistrate der k. Haupt- und

Residenzstadt München .... 150 —

„ V. Mitgliederbeiträge incl.Aufnahmsgebühren

(987 Mttglieder). 5950 —

„ VI. Sonstige Einnahmen: Erlös aus ver-

äußerten Vermögenstheilen, Provision
von Verkäufen, Schulgelder ans der

Vereinsabendschnle. 2352 54

Gesammteinnahmen . 11945 57

Vortrag der Ausgaben:

fl. kr

Titl I. für Passivrest lt. vorjährigen Rechnungs-

Abschlusses . . . 95 37

„ II. Verwaltung:

1) Gehalte bezw. Funktion? bezüge . . 2050 —

2) Regie.' . . . 1536 40

„ III. Vereiuszwecke:

1) Vereinszeitschrift.. . 3529 24

2) sonstige Zwecke — Vereinsabend-
schule, Verloosung rc. 2289 18

„ IV. Localmiethe inet. Brandassecurauz . . . 2165 —

„ V. Durchlaufende Ausgaben. 529 42

Gesammtausgaben . 12195 41

Abgleichung.

fl. kr.

Einnahmen. 11945 57

Ausgaben .12195 41

Verbleibt ein Passiv um von fl. 249 44 kr. —

428 Jt 12 4

Wahlergebnis

a) Künstler

aus der Wahl pro 1875:

1) G. Lairberisser, Architekt.

2) Aritz v. <DKillsr, k. Professor.

3) E>g. Schmid, Bildhauer.

4) Arp OKidnmaM, Historienmaler.

, 5) Käsar OSimd), Maler.

Aus der Wahl pro 1876:

1) F>. v. cUerkepsch, Architekt.

2) L. Aauflner, Maler.

3) c&. Gedon, Bildhauer.

4) fl. Jiöff, Maler.

5) XA>. Q&cHditf, Maler.

6) Aerd. v. -OKiiker, sen., Erzgießerei-Vorstand.

7) fl. G. Leidk, Architekt.

8) Araiy Leih, Direktor.

9) <7M.lld. Leih, Maler.

10) cA. <7Noit, Baubeamte.

11) QK, stöKagmikller, Bildhauer.
 
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