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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 25.1876

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Beschreibung der Kunstbeilagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7031#0040
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dem Schüler denselben Dienst und regen ihn zu eigenem Nach-
denken und zu selbständigem Weiterarbeiten an. Das vorliegende
Werk hat die Kennzeichen eines guten Lehrmittels und folglich
kann es für den Schutunterricht wie für den Selbstnnterricht
bestens empfohlen werden.

Geschichte der technischen Künste. Neunte Lieferung: Kupsrrstich.

Bearbeitet von Bruno Bücher.

Stuttgart. Verlag von W. S P e m a n n.

Zn dieser Zeitschrift sind schon früher die großen Verdienste,
welche Spemann durch seine Verlagswerke für das Kunstge-
werbe hat, gebührend hervorgehoheu worden. Zu seinen
dankenswerthesten Unternehmungen gehört die Geschichte der tech-
nischen Künste, welche dem Leser die zum Stylmrständniß durchaus
nothwendigen Aufklärungen über das technische Verfahren und
einen geschichtlichen Neberblick über das aus einem bestimmten
Gebiete Geleistete verschafft. Co erhalten die Leser nach und
nach einen Einblick in die Technik und in die Geschichte des
Emaillirens, der Glasmalerei, der Formschneidekunst, der Gold-
schmiedekunst, der Kunsttöpferei u. s. w. In dem vorliegenden
Hefte wird in der lichtvollen Darstellungsweise, durch welche
Br. Bücher sich auszeichnet, der Kupferstich behandelt. Nach
einer Erläuterung des technischen Verfahrens geht der Ver-
fasser zur Frage über, ob in Deutschland oder Italien die
ersten Kupferstecher zu suchen seien. Er geht von der That-
sache aus, daß die ersten Kupferstecher Goldschmiede gewesen
seien und daß eine bestimmte Goldschmiedetechnik, das Nielliren,
zur Erfindung des Kupferstiches geführt habe. „Nach langer
Vergessenheit war diese Technik (das Nielliren) im fünfzehnten
Jahrhundert wieder sehr in Aufnahme gekommen. Die Goldschmiede,
welche dergleichen Arbeiten machten, wünschten natürlich, sich
noch vor dem Aufschmelzen des Niello eine Vorstellung von der
Wirkung des fertigen Werkes zu verschaffen, um uöthigenfalls
an der Gravirung nachbesfern zu können, und zu dem Zwecke
oder auch um ein Abbild der Arbeit zu behalten, veranstalteten
sie Abdrücke von der gravirten aber noch nicht niellirten Platte."
Es wird nun der Nachweis mitgecheilt, daß nicht der berühmte
Ncellist Maso Finiguerra, selbst wenn er schon im Jahre 1450
Abdrücke auf Papier gemacht habe, als der Erfinder des
Kupferstiches auzusehen sei, sondern daß den Deutschen die
Ehre der Priorität gebühre. Hierauf folgt die Geschichte des
Kupferstiches in den verschiedenen Ländern.

Kasernen des allgemeinen Verkehrs so reizlos erscheinen läßt.

Der Zauber volksthümlicher nationaler Charakteristik ist
verloren gegangen durch das nivellirende Regiment des schwarzen
Frackes und ist dem Anscheine nach für alle Zeiten vertilgt.

Und doch könnten gerade diese Sammelstätten des reisenden
Publikums, ohne ihren Zweck dnch nur im Mindesten aus dem
Auge zu verlieren, zugleich Repräsentationspunkte der nationalen
Eigenart jedes Landes sein, und so dem Reisenden unendlich
reizvoller und interessanter erscheinen als es heut zu Tage der
Fall ist.

Dieser Gedanke veraulaßte mich, als ich die Projektirung
des Hotels „Germania" in Carlsruhe unternahm, einen Ver-
such zu machen, aus der gewohnten Chablone herauszutreten. —
Ich dachte mir, daß gerade jener Theil eines solchen Baues,
welcher dazu bestimmt ist, als Versammlungspunkt der Gäste zu
dienen, also der Speisesaal, am geeignetsten sein dürfte, dieser
Idee Raum zu geben.

Dabei kam es mir zustatten, daß gerade in Carlsruhe ein
Dichter seine Heimstätte aufgeschlagen hat, der wie wohl kaum
wieder ein Anderer als „deutsch" im schönsten und tiefsten Sinne
des Wortes zu charakterisiren ist. Es ist Viktor von Scheffel,
dessen Dichtungen die Grundlage der Ausschmückung des Saales
bildert sollen. Er hat es wie Wenige verstanden, deutsches Wesen
— deutsche Eigenart in Worte zu bannen. In seinen Werken
spiegelt sich der geistige Kern unseres Volkes in wunderbarer
Klarheit und gewiß hat es mehr Sinn, durch Bilder, die sie
illustriren sollen, dem Raume Schmuck zu'verleihen, als den
Touristen durch die Monotonie jener Motive, welche in der
allegorischen Vcrwerthnug der vier Jahreszeiten, der fünf Welt-
theile rc. breitgetreten werden, endlos zu verfolge«. —

So sollen denn umrahmt von eichenem Getäfel, dessen Skizze
diesem Hefte beiliegt, 8 Szenen aus Scheffels Dichtungen von
Fritz Geizes dem Saale ein charakteristisches Gepräge verleihen.

Gerade nach dieser Richtung ließe sich- so vieles schaffen.
Unsummen von Mitteln werden verwendet, um unsere Gast-
höfe mit hohlem nichtssagenden Prunk ausznstaffiren. Interesse-
los betritt man ihre Räume, interesselos verläßt mau sie. Kein
Volk bietet so Vieles und so Herrliches, was Sinn und Herz
erfreut, als das deutsche; vergraben wir darum unsere Schätze
nicht, sondern verwerthen wir sie und zeigen wir sie, wo wir
nur immer können. — Zeigen wir sie hauptsächlich auch denen,
die da kommen, um unser Land kennen zu lernen, und es wird
gar Manches hängen bleiben zu Nutz und Frommen und zur
Ehre unseres Volkes.

Erläuterung ?u demMntwurfe der Dekoration eines
Hotelspeisesaalcs.

Von I. v. Schmaedel, Architekt.

Eine der hervorragendsten Erscheinungen des modernen
Culturlebens ist die großartige Entwicklung der Verkehrsmittel,
welche durch die Bewältigung und Dienstbarmachung des
Dampfes der menschliches Gesellschaft die Beherrschung des
Raumes in ungeahnter Weise erleichterte. Der hiedurch er-
reichten Verminderung der Schwierigkeiten in der Ueberwindnng
räumlicher Dimensionen entspricht die Ausdehnung, welche so-
wohl die Lust wie das Bedürfniß zu reisen erhalten h^it. Eine
unmittelbare Folge des hiedurch entstandenen ungemein regen
internationalen Verkehrs war die damit eng verknüpfte Umge-
staltung und Entwicklung des modernen Hotelwesens. Sie
brachte neben all' den großen und bedeutenden Vorzügen, deren
Erörterung hier nicht am Platze ist, den Uebelstand mit sich,
daß hervorgerufen durch die gleichartigen Bedingungen des Be-
dürfnisses jene Monotonie und Uniformirung zu Tage trat,
welche dem Touristen, der sich nicht mit Gewalt aus dem
Banne des Schienennetzes herausreißt, das Leben in diesen

Beschreibung der Kunstbeitagen.

Heft 9. Blatt 1. Entwurf zur Dekoration eines Hotelspeise-
saales von Jos. v. Schmädel (Siehe oben).

Blatt 2. Schildchen aus alten Constanzer Büchern
von 1540 1598, nach den Originalen
gebanst von Anton Seder.

Heft 10. Blatt 1. Uhr, entworfen von Brochier. Aus
schwarz gebeiztem Birnbaumholz. Hälfte
der^ natürlichen Größe. Zifferblatt in
natürlicher Größe. Das Ornament hori-
zontal fchraffirt.

Blatt 2. Tintenfaß und Schnupstabakbehälter, ent-
worfen von Rocholl.

Redigirr unter Verantwortlichkeit des Redaktionsausschusses von vr. Lichten st ein.

l. Hof. u. Universttäts-Buchdr. v. vr. C. Wolf & Sohn in München.
 
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