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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 25.1876

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Lichtenstein, ...: Die Deutsche Kunst- und Kunstindustrie-Ausstellung in München, [3]
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Vom Büchertisch
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Beschreibung der Kunstbeilagen
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Preisaufgabe / Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.7031#0046
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nur durch die Bewegungen der Seerosse und der Seedracheu
versinnlicht wird. Zugleich erscheint der Raum jener Höhlung,
welcher das Meeresbecken vergegenwärtigen soll, dadurch ausge-
dehnt, daß die zwei lebhaft bewegten Seerosse sich gegen die
Wände der Höhlung zu von einander entfernen. Durch diese
Compositionsweise erhält auch die Naturspeude, welche die
Höhlung ihrer Form nach aufzunehmen hätte, eine besondere
Weihe; sie wird im Sinne der Renaissance durch den Hauptre-
präseutanteu alles Flüssigen, durch Neptun sogar vergöttert.
So ist die Flüssigkeit, welche das Gefäß nicht anfnehmen kann,
doch in demselben und zwar in Gestalt ihrer mythologischen
Repräsentanten gegenwärtig.

Wie eine Reihe von Gefäßen durch ihren Schmuck sich dem
Gebrauch entzogen, so auch eine Reihe von Schilden nud Waffen.
Die Schilde ans dem Kensingtonmuseum und ans der Sammlung
des Prinzen Carl von Preußen wnrden auch nicht dazu geschaffen,
in der Schlacht als Schutzwehr zu dienen. Aber mit wie großer
künstlerischer Weisheit istdie Gruppiruug der Figuren den Formen
der Schilde angepaßt; wie ist die Compositionsweise auf den kreis-
runden Schilden eine ganz andere, als auf den herzförmigen!
Wäre doch auch der Glaubensschild dagewcsen, dessen Entwurf
von Cornelius herrührt; dieser Schild war auch nicht für den
Gebrauch in der Schlacht geschaffen.

Es ließe sich noch eine sehr große Anzahl von Gegenständen
anführen, welche durch ihre Schönheit die Meister der Renaissance
vor dem Vorwurf schützen, sie hätten sich in nicht zu rechtfer-
tigender Weise Uebergriffe in das Gebiet der hohen Kunst er-
laubt. Würde ihre Rechtfertigung nicht möglich sein, dann
müßten nach der abstrakten Theorie gerade die herrlichsten Werke der
Väter als Verirrungen unbedingt verworfen werden — und
dann hätten wir während 'der Sommermonate hauptsächlich
Mißgeburten der Kunst bewundert.

räthschaften und Bautheile u. s. w. finden in dem Wörterbuch,
welches noch dazu mit 285 Holzschnitten geziert ist, ihre Er-
klärung. Es kann Zeder eine Freude au diesem Buche haben.
Insbesondere ist es auch den Besuchern der Museen, in welchen
Kunstschätze anfbewahrt werden, zu empfehlen.

Vorbilder ornamentaler Kunst der italienischen Schulen des
15. bis Anfang des 17. Jahrhunderts zum ersten Mal ver-
öffentlicht durch Ludwig Grüner. Arnoldische Buchhandlung.

Leipzig.

Nach dem Programm, welches dieser schönen Unternehmung
zu Grunde liegt, soll hauptsächlich die höhere Ornamentik der
Wanddekoration, die Holzsculptur, sowie die Stuck- und Mosaik-
arbeit ihre Berücksichtigung finden. Das erste Heft enthält auf
sieben großen Tafeln Intarsien der Familie Fantoni im Sanc-
tuario di San Martina zu Alzano Maggiore bei Bergamo.
Diese genannte Künstlerfamilie versorgte fast 300 Jahre laug
von ihren Werkstätten in Robetta aus Bergamo und dessen
Umgegend mit Erzeugnissen ihrer Kuustthätigkeit, und zwar mit
Holzschnitzereien. Die Intarsien, welche mitgetheilt werden,
gehören einer späteren Generation der Familie au; sie stammen
aus dem siebzehnten Jahrhundert. Auf der ersten Tafel sehen
wir zwei Abtheilungen der Wandfläche in ihrer Gesammtwirkung;
die sechs folgenden Tafeln enthalten die Details in so großem
Maßstabe, daß sehr leicht danach gearbeitet werden könnte. Es
ist ein wahres Vergnügen, den freien Zug und Schwung der
Arabesken und die zwischen denselben sich herumtummelnden
Kinder zu betrachten. Auch ist die Gliederung der gesummten
Wanddecoration eine glückliche zu neunen. Dieses erste Heft
ist ein guter Anfang eines Unternehmens, welchem man nur den
besten Erfolg wünschen kann.

Vom Büchertisch.

Archäologisches Wörterbuch zur Erklärung der in den
Schriften über christliche Kunstalterthümer vorkommenden Kunst-
ausdrücke. Von Heinrich Otte. Leipzig I. O. Weigel.

Für die Zusammenstellung sder Kunstausdrücke, welche in
diesem Wörterbuch erklärt werden, ist das ganze Gebiet der
christlichen Kunstalterthümer von den ersten Jahrhunderten an
bis zur Barockzeit iu Betracht gezogen worden. Ein solches
Nachschlagebuch orientirt Alle, die sich für die Erzeugnisse der
Kunst- und Kunstindustrie interessiren, sehr leicht über die nicht
gerade Jedem geläufigen Ausdrücke. Nicht Viele werden gleich
wissen, daß „Jserkolze" ein Ausdruck für das geflochtene Ketten-
hemd des dreizehnten Jahrhunderts ist. Die Namen „Apostel-
krüge und Planetenkrüge" lauten schon wieder bekannter. Viel-
leicht aber weiß Mancher wieder nicht, daß die Bezeichnung
„Halsberg" das Alles vom Helm bis zu den Knieen der-
gende, und nicht eine bloße Halsbekleidung ist. Dagegen ist
das Amorband ein Halsgeschmeide, welches um 1500 üblich war,
einem breiten metallenen Hundehalsbande glich und die Auf-
schrift Amori trug. Die Bezeichnungen für alle Bestandtheile der
geistlichen, der ritterlichen, der bürgerlichen Tracht, für alle Ge-

Beschreibung der Kimstbeilkgen.

i

Heft 11, Blatt 1.

Blatt 2.
Heft 12, Blatt 1.

Blatt 2.

Teller von hellgrünem Glas mit farbiger
Malerei, und Henkel, entworfen von H.
v. Berlepsch. Die Henkel sind von Bronce
gedacht u nd sollen an steinernen Krügen
mittelst Reisen, die um den Bauch des
Gefäßes laufen, befestigt werden.
Füllung, entworfen von Frosch.

Tabakspfeife aus Silberblech und Holz.
Gestell für eine Nadelbüchse. Der Köcher
ist an der Figur fest. Die Nadelbüchse
selbst ist in den Köcher geschoben. —
Tranchirmesser. Entw. v. H. L-chlitt.
Schildchen aus alten Constanzer Büchern
von 1540-1598 nach den Originalen
gepaust von Anton Seder.

Pretsöufpöf’.

Die Schützengesellschaft der Stadt Zürich beabsichtigt einen Gesellschaftsbecher anfertigen zu lassen und ladet hiemit die Reflek-
tirenden ein, sich an der dazu ausgesetzten Concnrrenz durch Einreichung von Entwürfen zu betheiligen.

Das Preisgericht besteht aus folgenden Herren:

Prf. vr. Nud. Rahn, Prof. Jul. Stadler, Prof. I. C. Werdmüller, Hans Nabholz, Direktor des Gewerbe-
mnseums, Herm. Nabholz, Obmann der Stadtschützengesellschaft, I. Knecht, Juwelier und I. Schoch, Kaufmann.
Hauptsächliche Bedingungen für die Concnrrenz sind:

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