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TL 10 Parler-Steinmetzzeichen

der eben beschriebenen Form, nämlich etwa 2 Meter über dem Gesims an dem
Gewölbedienst, der zwischen der 7. und 8. nördlichen Chorkapelle aufsteigt.

Die genannten vier Parierzeichen bestimmten Angehörigen der Parierfamilie
zuzuweisen, wäre Spekulation, nicht jedoch die Vermutung, daß vier Mitglieder
der Pariersippe am Bau der Gmünder Pfarrkirche selbst Hand angelegt haben.
Kaum sind die Parier urkundlich faßbar, lassen sie sich am Bau ihres Ausgangs-
ortes schon als eine Sippe tätiger Steinmetzen und wohl auch Bildhauer nach-
weisen. Und diese Sippe, die später weitverzweigt auf vielen Bauplätzen mit-
sprechen wird, hat schon in Gmünd durch Heirat Männer ihres Faches aufgenom-
men. Es sei an „Meister Niclas" erinnert, den Schwager des Meister Johannes,
Werkmeister an U. F. Bau370. Die Parier, die Organisationsform der Hütte beibe-
haltend, ja stärkend371, schicken von der Gmünder Pfarrkirche aus Steinmetztrupps
an die verschiedenen Orte ihrer Bauten. Die Steinmetzzeichen belegen dies. Einige
lassen durch ihre Form die Zugehörigkeit zur Parler-Hütte erkennen. Zumindest
die drei Zeichen $ f *j an den Chorwänden, die sich deutlich auf den Winkel-
haken zurückführen lassen. Möglicherweise sind die Zeichen "WV-v*, die eben-
falls an den unteren Chorwänden und -portalen nachweisbar sind, ebenso Ab-
leitungen aus dem Parierzeichen372.

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