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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der K[aiserlich-]K[öniglichen] Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale - Beiblatt für Denkmalpflege — 1908

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Heft 2-3
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Fleischer, Victor: Johannes Antonius van der Baren
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https://doi.org/10.11588/diglit.26206#0054
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Victor Fleischer Johannes Antonius van der Baren

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Verpetschirt, Vnd über dieß noch zuegeschlossen
Und verpöttschirt auf Vnterschidene orth durch den
Notarium publicum M. Cornelium Dandolet, Vnd, wie
auif den rücken gemerckt stehet, gepassirt in forma
Vor Ihme, Vnd gewisen Zeugen; also das mein
Brueder Pontian, Meine Schwester Elisabeth, Vnd die
Kinder meines Brueder Philippi Seel (: wol zu Ver-
stehen, diejenige so in Kein Closter profession, oder
gelübt gethan:) als drey Theill meine Völlige Erben
sollen Verbleiben über alles was über bleiben wird,
nach denen meine schulden (: wofern einige darsein
werden:) bezalt werden seyn. Die legaten, so ich in
selbigen zu Brüssel ligenten Testament gemacht hatte,
cassire ich gänzlich weillen ich sie selber mehrern
theils Vollbracht Vnd die Persohnen gestorben seyn,
ausgenommen mein Herr Brueder Probst von Cau-
denberg.

Wan nun Gott dem Allmechtigen geliehen solte,
mich alhier zu Wienn aus dieser Welt zu ruefen, so
befehl ich mein arme Seel in seiner grundlosen Barm-
herzigkeit Und bitte demütiglich, das meinen Testa-
mentariys geliebe meinen leib begraben zu lassen,
simpl, Und ohne einzigen pomp in S. Michaelis
Kirchen, ohn weit meinen Benefiz Altar der heylligen
Apostelin; Und begehre in solchen fall, Wan dieses
geschehn, daß die 200. Messen (so ich specificirt, das
Kurz nach meinem absterben zu Brüssel solten ge-
lesen werden:) alhier Zu Wienn gelesen werden. Im
übrigen wo fern ich Villeicht Unrechtes gueth be-
sizen möchte, solle man denen Mendicanten christi-
lichen 520 f distribuiren.

Die 400 teutsche gülden, so mir durch Legat
im Testament Von Ihro durchl. den Erzherzog Seel,
seindt Vermacht worden, mit sambt dessen interesse
(: weillen man mirs de jure schuldig ist, sintemahlen
man das pare gelt, worauff der Erzherzog deß assig-
nirt hatte, weggenommen, mit Vorstrechen Wider zu
restituiren, Vnd man denen P. P. Societatis Jesu
jährlichen interesse gibt, Wie mir Ihro Kay. Maytt.
mündlich hat gesagt, Vnd nicht ein Kreuzer Von
Praesidenten habe bekommen, Vnd ohngerecht Ihro
Maytt. Befehl nun nach 17. Jahren nicht habe be-
kommen können:) lasse ich zur Fundation eines Be-
neficiy, als wie ich schon vor Vielten Jahren resoluirt
gehabt, belastet mit 3. Messen Wöchentlich für meinen
guetthäter deß Hauses von Österreich, Zur labung
meiner, Vnd aller meiner befreundten Seelen, als
nemblichen am Montag Von Requiem, Donnerstag
Von Unser lieben Frauen, Vnd am Freytag Wieder
von requiem. Die Collation dieses Beneficiy soll alzeit
Verbleiben bey den ältisten meiner Verwandtschafft,
welcher dasselbe wird müssen conferiren auch an
einen Unserer nechsten befreundten, der darzue wird

bequem sein, oder sich mit aller ersten bequem wird
machen, mit dem Beding, das dieser auch wird
trachten seinen befreunden zu helffen, und bey Zu
stehen. Vnd im Fall der Ältisten meiner Familie,
oder Freundschafft auch geistlich were, so wird Er
es selber können geniessen mit den lasten wie ob-
gemelt, Vnd nach dessen absterben wird es der
Ältiste wider conferiren. Im übrigen bitte ich meine
H. Testamentarios hierunten benennet, daß Ihnen ge-
liebe Ihro Kay. Maytt. umb freyheit, Vnd aggre-
gation zu bitten, dieselbe Summa zu können be-
kommen; Vnd in Niederlandt frey über zu schicken
Vornemblich, weillen es ein legatum ad pias causas
Vnd Von mir weiter ad continuas preces applicirt
wird, welche biß dato propter insolutionem nicht
haben können geschehen. Meine Testamentariy Und
Erben in Niederlandt sollen trachten dieses auff guete
grundt Vnd renten anzulegen.

Zu Executores alhier zu Wienn bitte ich de-
mütiglich Ihro Gräffl. gnad Petrum Ernestum Von
Mollorth16) dasselbe dirigiren wollen, wie auch
.? Ihro gnaden Freyherr Von Vnverzagt, ge-
westen Cammerherrn deß Erzherzogen Leopoldi Gui-
lielmi piae memae. Anjezo aber alle beede Cammer-
herrn Ihro Kay. May. Leopoldi Primi; Sie demutig-
lich bittend, alles nach diesen meinen Willen Vnd
disposition Zu Willen thun, Vnd also bald dieses
originalij eine oder Zwey copien nach Brüssel an
meinen bruedern Pontiono Von der Baren, Wohn-
haft!: in der Kayser Strassen gegenüber den Kayser
ohnweit der E. E. P. P. Jesuwitter Zu übersenden;
Vnd wofern sie diese Barmherzigkeit mir wollen Er-
weisen destinire ich Ihnen Zu einer kleinen gedächt-
nuß Zwey Stuck Mahlerey Zimblich groß, das Eine
Unsre liebe Frauen mit blumen ornirt mit den Kind-
lein auffen Schoß Vnd Kinder in manier wie Engln,
so Festonen halten mit Zirrath Von blauen bandeln,
Vnd ein grosse Crone von Blumen in der höche in
der Mitte. Item des andern etwaß kleinere auch mit
6 Festonen Von Blumen worinnen Zwey Sonnen-
blumen, Und rote rosen, so auff ein Castell hangen,
Und ein landtschafft in der mitten, alles ohne figuren;
Von diesen Zweyen solle der H. graff Von Mollarth
auskiesen, welches Ihme geliebet, oder in welchem
Er sein Wohlgefallen möchte haben. Alle meine
mobilien soll man Verkauften, Und zu gelt machen,
außgenomen die gemählte, so Von meiner Handt
seyn, oder Von guete Meister, oder Von mir re-
touhirt; diese wird man wohl einpacken umb in
Niederlandt können zu schicken, jedoch wohl zu
Verstehen, Wofern es meine Erben ratsamb befinden,

le) Im Original: Mola er.
 
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