Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0105

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Anhang II. Übersetzung des Schlaclitberichtes von Kynoskephalä. 91

(2) Auf die Meldungen hin jedoch, und da der Nebel sich bereits
lichtete, schickte er Herakleides aus Gyrton, den Befehlshaber der
thessalischen, und Leon, den der makedonischen Reiterei, ferner den
Athenagoras mit allen Söldnern aufser den Thrakiern vor. (3) Als
so den Makedoniern eine gewichtige Schar zu Hilfe kam. gingen
sie zum Angriffe über und jagten die Römer wieder von den Höhen
hinab. (4) Das gröfste Hindernis, die Feinde völlig in die Flucht
zu schlagen, war die Tapferkeit und Verwegenheit der ätolischen
Reiter; denn sie kämpften mit gröfster Kühnheit und Entschlossen-
heit. (5) Je mehr nämlich die Ätoler den anderen Griechen im
Fufskampfe und in rangierter Schlacht nachstehen, sowohl wegen
ihrer Bewaffnung als auch wegen ihrer Aufstellungsart, so sehr über-
treffen sie sie in dem Reiterkampfe in kleinen Abteilungen und Mann
gegen Mann. (6) Deshalb wurden auch damals die Römer, weil jene
den Anprall der Feinde aufhielten, nicht weiter hinabgetrieben bis in
das ebene Gelände, sondern nach kurzem Zurückweichen machten sie
Front und hielten wieder stand. (7) Als jedoch Titus sah, dafs nicht
nur Reiter und Leichte gewichen waren, sondern ihretwegen die
ganze Streitmacht in völliger Aufregung war, führte er das gesamte
Heer heraus und stellte es am Fufse der Hügel in Schlachtordnung.

(8) Zu derselben Zeit kam eiligst Bote auf Bote von der makedoni-
schen Vorhut zu Philipp mit dem Rufe: „König, es fliehen die Feinde;
lafs den günstigen Augenblick nicht vorüber; sie halten uns nicht
stand, die Barbaren; dein ist jetzt der Tag, dein die Stunde!"

(9) Daher liefs sich der König, obwohl das Gelände ihm nicht gefiel,
doch zum Kampfe bestimmen. Denn die erwähnten Hügel — die Kynos-
kephalä — sind rauh, wellig und ziemlich hoch1). (10) Deshalb war
Philipp, der die Schwierigkeiten des Geländes voraussah, anfangs
auch durchaus nicht zum Kampfe geneigt. Jetzt aber befahl er doch,
durch die Hoffnungsfreudigkeit der Boten bewogen, die Armee aus
dem Lager zu führen.

23: Durch die Aufstellung seiner gesamten Streitmacht gab Titus
den schon im Gefechte stehenden Truppen einen Rückhalt und sprach
zugleich sein Heer an der Front entlang reitend an. Seine Ansprache
war kurz, aber klar und deutlich. Denn indem er mit dem Finger
auf die leibhaftig vor ihnen stehenden Feinde wies, sagte er zu

!) Vergl. S. 67 A. 1.
 
Annotationen