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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0112

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98

Der zweite Makedonische Krieg.

Es ist daher die Frage nach der Unzuverlässigkeit dieser Art von
Zahlen besonders zu stellen und an einer Mehrzahl von Fällen zu
prüfen. Ich wähle dazu die beiden in diesem Bande noch zu be-
handelnden Kriege gegen Antiochos bezw. gegen die Ätoler und gegen
Perseus. Das übereinstimmende Ergebnis wird unser vorläufiges
Resultat ganz sicher stellen und uns zugleich der Notwendigkeit
erneuter Prüfung derselben Fragen bei den späteren Feldzügen über-
heben.

Im Kriege gegen Antiochos wird nach der annalistischen Über-
lieferung schon im Herbst 192 eine Armee von zwei Legionen und
15000 Mann latinischer Bundesgenossen mit 500 Reitern ausgehoben
und nach Griechenland vorausgeschickt1). Ihr folgt dann im Frühling
191 eine weitere Armee von 10000 Mann und 2000 Pferden unter
dem Konsul selber2). Bas ergibt bei Ansetzung der Legion zu rund
5000 Mann zusammen

35000 zu Fufs, und etwa
2000 Reiter3).

Schon im nächsten Jahre stöfst zu dieser Armee ein Nachschub
von 8000 Soldaten zu Fufs und 300 Reitern und 5000 freiwilligen
Veteranen, also im ganzen 13000 Mann zu Fufs und 300 Reitern4).

l) Liv. 35, 20, 11: duae legiones decretae . . et ut sociis . . milia peditum
quindecim iraporarentur et quingenti equites. Liv. 35,24,7: Der Praetor cum
omnibus copiis transire in Epirum est iussus.

-J Liv. 36,14,1: cum decem milibus peditum, duobus milibus equitum.
Diese Notiz steht zwar in einer aus Polybios geschöpften Partie, aber sie stimmt
zu der annalistischen Überlieferung, nach welcher der Nachschub aus 4000 cives
und 6000 socii zu Fufs mit 700 Reitern bestand (Liv. 35, 41, 4. 36, 1, 6). Hier
liegt offenbar eine Korrektur von Seiten des Livius selbst vor. Polybios hatte
die Armee des Konsuls — wohl bemerkt, die ganze — auf 20000 Mann angegeben
(s. folg. S.). Das konnte Livius mit der annalistischen Tradition nicht vereinigen.
Er veränderte deshalb die Zahl auf 10000 und bezog sie auf den von den Annalen
berichteten Nachschub. Die Diskrepanz bei der Zahl der Reiterei wagte er nicht
zu beseitigen. So ist sie stehen geblieben. Nissen (S. 180) will bei Livius „20 000"
lesen, was mir nicht gerechtfertigt erscheint.

3) Nämlich 500 bundesgenössische bei dem ersten Transport, 700 als Nach-
schub (s. vor. A.) 500 von Massinissa (Liv. 36, 4, 8) und noch eine nicht ange-
gebene Zahl von römischen Legionsreitern bei den zwei Legionen.

■i) Liv. 37, 2, 2: peditum civium Romanorum tria milia equites centum
et sociura Latini nominis quinque milia equites ducenti. ib. 4, 3: ad quinque
milia voluntariorum. Beides nach den Annalen.
 
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