Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0136

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
122

Der zweite Makedonische Krieg.

gehobene und doch alles klar überschauende Tätigkeit des grofsen
Mannes in seinen letzten Stunden noch einen Augenblick der Betrachtung
wert. Schmiegsam über Böoter Art, weifs er sich von Anfang an
den Erfordernissen der Lage anzupassen, und ohne einen Augenblick
zu zaudern entwirft er danach den geeigneten Schlachtplan: er ordnet
den Stöfs der Reiterei auf dem rechten Flügel an, es gelingt ihm
die Massen zum Einschwenken zu bringen, als der Augenblick dazu
gekommen ist, während er persönlich beim Zentrum den Angriff
leitet Dann eilt er, als er liier den Erfolg einigermafsen gesichert
sieht, sofort auf den linken Flügel und reifst durch den Enthusias-
mus, der ibn beseelt, die Massen mit sich fort. Er umspannt das
Ganze mit seinem Geiste und scheint selbst körperlich überall zu
sein. Sein leidenschaftliches Naturell, das sich überall mit voller
Energie einsetzt, ist doch von dem Verstände beherrscht, und er
weifs abzubrechen und sich zu Wichtigerem zu wenden, sobald das
zuerst angestrebte Ziel erreicht ist. Nur im Augenblicke, als der
Sieg erkämpft ist, reifst ihn der persönliche Hafs fort. Das Ganze
ist ja geborgen, und seine Person ist ihm ein Nichts. So erliegt er,
indem er sich unbedacht exponiert, und bringt ebenso wie sein
grofser Freund Epaminondas bei Mantinea seine Sache um den Er-
folg eines Sieges, der nur durch sein Weiterleben nutzbar werden
konnte.
 
Annotationen