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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0280

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266

Der Krieg gegen Perseus.

Landweg durch Epiros war verschlossen. Gelang die Insurgierung
von Ätolien, so war auch die Verbindung über Ambrakia, auf welche
die Römer gauz besonders Gewicht legten1), nicht mehr frei, und bei
der ausgesprochen makedonischen Gesinnung grofser Teile von Böotien
war gleichzeitig der Weg über Antikyra, den z. B. der Konsul Hostilius
nach Sperrung von Epiros eingeschlagen hatte2), oder über andere
Häfen des Korinthischen Meerbusens bedroht. Kurz die römische
Armee war in allen direkten Verbindungen mit der Heimat gefährdet3).
Und wer konnte ermessen, wie weit bei solchen Fortschritten des
Königs die übrigen griechischen Staaten, welche doch eben für die
Unterhaltung des Heeres von grofser Bedeutung waren, ihre makedoni-
schen Sympathien in die Tat umsetzen würden?

So erkennt man, wie das Defensivsystem, welches der König
in diesem Jahre noch strikter angewandt hat wie im vorigen, gerade
durch diese Verbindung mit dem kleinen Kriege der Energie keines-
wegs ermangelt, wie in seinen Plänen Sinn und Zusammenhang ist,
wie die Tendenz, dem römischen Heere die unüberwindliche Gebirgs-
schranke des Olymp entgegenzusetzen und es zugleich von allen
Seiten zu umspinnen und einzukreisen, mehr und mehr in die Wirk-
lichkeit umgesetzt wird. Ein Jahr war wiederum gewonnen, und die
Anstrengungen, die zur Niederwerfung des Königs nötig waren, hatten
sich vergröfsert, statt abzunehmen4).

Trotzdem war die Lage der Römer doch mehr angetan, ängst-
liche Gemüter mit Besorgnis zu erfüllen als wirklich eine Katastrophe
in Aussicht zu stellen. Der Weg um den Peloponnes konnte den
römischen Getreidetransporten nicht verschlossen und eine Verpflegung
von Kleinasien und Pergamon aus nicht unterbunden werden, da die

>) Sowohl im zweiten Maked. Kriege gegen Philipp wurde die römische Armee
in Thessalien von hier aus verpflegt (s. oben S. 56) als auch im dritten der Platz
regelmäßig durch Besatzungen gedeckt (S. 256 A. 1). Der Konsul des folgenden
Jahres ging über Ambrakia zur Armee, Liv. 44, 1, 4.

2) Pol. XXVII 16, 6.

3) So sagt denn auch Polybios XXIX 7, 6 bei einem Überblick über die
Gesamtlage, dafs die Römer neben anderen Gründen auch tfi« rö rohe xarä rrjv
Ah<aXCav {itTewnov; vnag%eiv in übler Lage gewesen seien.

4J bellum per quadriennium quatuor ante nie consules ita gesserunt, ut
semper successori traderent gravius sagt Ämilius Paulus in seiner Triumphalrede,
Liv. 45, 41, 5.
 
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