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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0309

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4. Der Feldzug vom Jahre 168 v. Chr.

295

Verdiensten, dem das römische Volk das gröfste Vertrauen entgegen-
brachte.

Er zog alsbald die Zügel der militärischen Disziplin schärfer
an, als es bisher geschehen war: der Dienst wurde strammer ge-
handhabt, Waffen- und Exerzierübungen abgehalten, eine praktischere
Befehlsübermittelung eingeführt, der Vorpostendienst neu geregelt
und wesentlich verbessert1). Zahlreiche Ersatzmannschaften trafen
ein, so dafs die Legionen wieder auf den vollen Stand von 5200 Mann
gebracht wurden2). Das Lager ward alsbald von Phila nach dem
Elpeos unmittelbar gegenüber der verschanzten Stellung des Perseus
vorgeschoben3). Aber hier fanden die Operationen vorläufig ihr Ende,
ehe sie eigentlich überhaupt angefangen hatten. Denn die Stellung des
Königs erschien völlig uneinnehmbar und dem Konsul nichts weiter
übrigzubleiben, als was sein Vorgänger auch getan hatte: Untätig
dem Feinde gegenüber zu liegen und zu warten4).

Seine Lage war keineswegs beneidenswert. Die allgemeinen
Verhältnisse hatten sich seit dem Vorjahre noch wesentlich ver-
schlimmert. König Gentios von Illyrien war zu Perseus übergetreten
und zu dem makedonischen so ein neuer Krieg hinzugekommen.
Die Römer hatten sich genötigt gesehen, ein zweites Heer von gegen
30000 Mann (s. die Beilage) unter dem selbständigen Kommando eines
Praetors im Westen der Balkanhalbinsel dem neuen Feinde entgegen-
zustellen. Auf dem Ägäischen Meere hatten sich im Frühlinge zum
ersten Male in diesem Kriege makedonische Kriegsschiffe gezeigt. In
kühner Fahrt hatten sie vom Golf von Saloniki aus die Küste Klein-
asiens erreicht, von dort eigene, nach Makedonien bestimmte Getreide-
schiffe geleitet, fremde gekapert, einen grofsen Truppentransport, der
von Pergamon zum römischen Heere in Makedonien gehen sollte, auf-
gehoben, dann von Delos aus, im Herzen der ägäischen Inselwelt,

') Liv. 44,33, 6 — 11. 34, 7—9. Livius stellt die neue Tätigkeit in sehr
idealem Lichte dar, als hervorgegangen aus dem durch eine Rede entflammten
Eifer der Soldaten. Die Dienstiustruktionen werden das Ihrige dabei mit-
gewirkt haben.

2) Über die TJnglaubwürdigkeit von Livius' Nachricht 44, 21, 8, wonach die
Legionen 6000 Mann stark gewesen waren, s. die Beilage.

3) Liv. 44, 34, 10: mota a Phila castra Dafs App. Mak. 18 den Perseus in
Phila überwintern läfst, ist natürlich eine Verwechselung.

4) Plut. Aem. 15: f/i^Qas fxiv tivus yQ^fitt.
 
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