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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0310

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296

Der Krieg gegen Perseus.

ihren Kleinkrieg gegen die römischen Verbindungen mit Erfolg fort-
gesetzt1).

Die politischen Folgen aller dieser Fortschritte waren nicht
ausgeblieben. In Rhodos hatten die gemeinsamen Gesandten der
beiden Könige Perseus und Gentios die freundlichste Aufnahme ge-
funden, und man hatte sich zu einer Intervention im Verein mit
anderen griechischen Staaten entschlossen. Eine rhodische Gesandt-
schaft weilte jetzt eben, um in diesem Sinne zu verhandeln, im Lager
des Ämilius Paulus2).

Durch den Übertritt auch dieses Staates ins Lager des Perseus
konnte, abgesehen von weiteren politischen Folgen, den Römern die
Zufuhr vom Meere her mehr oder weniger gesperrt und ihre Lage
in Makedonien aufserordentlich erschwert werden. Der vereinigten
rhodischen und makedonischen Flotte gegenüber hätten die Römer
die See kaum halten, jedenfalls nicht mehr wie bisher beherrschen
können. Sogar Eumenes geriet in schweren Verdacht bei den Römern,
sich ähnlichen Bestrebungen zuzuneigen, und in der Tat ist seine
Haltung in diesem und dem vorigen Jahre überaus bedenklich. Dafs
er für seine Neutralität zu Lande und zu Wasser im Jahre 168 von
Perseus 500 Talente verlangt hat, wird von Polybios als Tatsache
berichtet3). Kurz, es schien in der Tat, als wenn sich Perseus
seinem von Anfang an verfolgten Ziele einer Koalition der griechi-
schen Staaten gegen Rom (S. 250 f.) mehr und mehr näherte.

Aber selbst auf dem engeren Kriegsschauplatze im Olympgebiet
sah die Lage hoffnungsloser aus als bei Beginn des Vorjahres.

Hatte damals Perseus mit mehr oder weniger zersplitterten
Truppen die Olymppässe zu halten gesucht, so stand er jetzt in wohl-
konzentrierter Verteidigungsstellung am Elpeos den Römern gegen-
über; und hatten dem entsprechend damals die Römer die Möglichkeit
gehabt, sich von ihrer zentralen Stellung in Elassona aus mit über-
legenen Kräften auf einen beliebigen Punkt der Verteidigungslinie
zu werfen, so waren sie jetzt zwischen dem Meere und dem Hohen
Olymp eingekeilt und jeder freien Seitenbewegung beraubt. Wollten
sie einen anderen Angriffspunkt wählen, so hatten sie den ungeheuren

') Hauptbericht Liv. 44, 28 bis 29,5. Weiteres Niese III 154 f.

2) Niese S. 156 f. 160. 197.

3) Pol. XXIX 8, 5. Über die Haltung des Eumenes im ganzen s. Niese
S. 193 f.
 
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