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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0403

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Beilage I. Heeresstärken.

389

aufzuweisen hatte — man vergleiche die eingehenden Schilderungen
Appians ib. 30, 25 f. 32, 7ff. 34, 5 ff. 36, 22 ff. 37, 15 ff., endlich den
letzten Sturm 40, 16, den Archelaos als [xavidiör) xai äXoyov be-
zeichnet —, waren sehr beträchtlich, so dafs die Angabe, es seien
bei Beginn des böotischen Feldzuges in seinem Lager auf dem
Philoböetos kaum 15 000 Mann zu Fufs und 1500 Reiter gewesen
(Plut. Sulla 16,28), nicht unglaublich erscheint. Allerdings hatte
Sulla kurz vorher durch Hortensius eine Verstärkung von angeblich
über 6000 Mann erhalten (Memnon 32, 3), und wenn man diese Truppe
in Abzug bringt, so würde Sullas Armee ohne diesen Nachschub nur
etwa 10 000 Mann stark gewesen sein, eine Zahl, die kaum noch
den Namen einer Armee verdient. Aber wir müssen bedenken, dafs
einerseits die Zahl von 6000 Mann nur durch die sehr unsichere
Autorität Memnons verbürgt ist, anderseits noch ein Korps unter
dem Legaten Curio die Akropolis von Athen belagerte (Plut. Sulla
14,15) und für die Offenhaltung der durch die weit überlegene
asiatische Reiterei bedrohten Etappenstrafse durch Böotien bezw. für
den Schutz der einzelnen Transporte, ferner zum Schutz der Münz-
stätte im Peloponnes, sowie für die Aufrechterhaltung der römischen
Autorität und die Instandhaltung des Zufuhrwesens aus diesem ganzen,
keineswegs zuverlässigen Gebiete überhaupt, immerhin nicht ganz
unbeträchtliche Truppen abkommandiert gewesen sein werden. Ihne
(Bd. V 324) meint, dafs unter den 15 000 Mann zu Fufs und 1500
Reitern der Operationsarmee Sullas nur die Römer zu verstehen seien
mit Ausschlufs der griechischen und makedonischen Bundesgenossen,
und dafs mit Hinzurechnung dieser Sullas Armee auf 30—40000 Mann
zu veranschlagen sei.

Dafs aufser den Römern griechische Kontingente in Sullas Heer
fochten, ist richtig. So haben wir schon Thessaler und Ätoler er-
wähnt und haben ihnen jetzt Makedonier und Griechen hinzuzufügen
(App. 41,15: 'E?Jtfvcov ij Maxedövoiv oaoi aQvi ngög avtöv änö
'Aq^eXdov ixEVE'vl'&evvo 7) et xl äXXo jvsqiocxov])). Aber nach Ana-
logie aller früheren Kriege der Römer in Griechenland sind diese
Kontingente wohl kaum viel höher als etwa 3000 Mann zu veran-

l) So war z. B. auch ein kleines Kontingent aus Bürgern von Chäronea bei
der Armee (S. 361), und auch bei der Rückkehr nach Italien hatte Sulla Abteilungen
von Makedoniern und Peloponnesiern (folg. S.).
 
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