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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0404

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390

Die Feldzüge Sullas in Griechenland.

schlagen1). Die Bürgermilizen der griechischen Kleinstädte waren ja
kein gleichwertiges Solclatenmaterial und ihre Zuziehung in gröfserer
Zahl nur eine, besonders bei Sullas bedrängten Versorgungsverhält-
nissen, lediglich schädliche Vermehrung der Brotesser. So viele, als
man zu Lagerwachen während der Schlacht und ähnlichen Dienst-
leistungen brauchte, mag man also neben den 16 500 Mann eigent-
licher Kombattanten noch voraussetzen. Die Möglichkeit, dafs Sulla
sie nicht mitgezählt hat, ist nicht ausgeschlossen.

Die Legionen Sullas hätten also in seinem Feldzuge von Chäronea
mit Einrechnung der Abkommandierten einen Bestand von rund
etwa 4000 Mann gehabt, was den Bestand der Cäsarischen
Legionen zum Teil bedeutend übertrifft, die z. B. bei Pharsalos nur
einen solchen von durchschnittlich 2750 Mann aufzuweisen hatten
(s. unten S. 426ff). Dafs Sullas fünf Legionen im Jahre 83 bei seiner
Rückkehr nach Italien zusammen mit 6000 Reitern und Hilfstruppen
aus Makedonien und dem Peloponnes nach Appian (b. c. I 79, 363)
gegen 40 000 Mann betragen haben, ist natürlich kein Widerspruch,
da Sulla teils durch Aufnahme zahlreicher Überläufer aus Fimbrias
Heer2), teils durch umfassende Werbungen nach dem Frieden von
Dardanos sein Heer für den Kampf in Italien systematisch ergänzt
haben mufs.

Auf einen Bestand von 16 — 20 000 Mann werden wir also wohl
Sullas Operationsarmee zu schätzen haben.

Das mufs uns einen Mafsstab geben für die gegenüberstehenden
asiatischen Streitkräfte. Denn die Zahlen, welche unsere übertreibende
Überlieferung für diese ansetzt, sind phantastisch und völlig wertlos.

Die Truppen, welche Archelaos im Anfange Sulla entgegen-
zustellen hatte, sollen ihm schon numerisch überlegen gewesen sein
(App. Mithr. 31, 26). Deunoch zieht er sich nicht nur in den Piräus
zurück, sondern wagt vor Ankunft des Dromichätes nicht einmal einen
Ausfall aus der Stadt, zieht, was er von Verstärkungen auftreiben

J) Im Feldzuge von Kynoskephalä betrugen die griechischen Kontingente
-2600 Mann (S. 103), im Feldzuge gegen Antiochos in Griechenland war dem
Konsul ausdrücklich untersagt, mehr als 5000 Mann auxilia zu nehmen (S. 207 A. 1),
im Kriege gegen Perseus waren aus Griechenland im ganzen 3600 Mann be-
teiligt (S. 344).

2) App. Mithr. 59,10. — Die Fimbrianischen Legionen blieben bekanntlich
in Asien zurück.
 
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