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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0410

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396

Die Feldzüge Sullas in Griechenland.

Die anfänglichen Provokationen der Pontiker und die Weigerung
der Römer zu kämpfen (Appian 42, 20 = Plut. 16, 1 ff.), der Marsch
des Archelaos auf Chalkis (App. 42, 22: ävaymQOvvn ö' sg XaX'/döa);
denn das ist sachlich dasselbe wie die Umgehungsbewegung auf
Ghäronea, s. S. 366 A. 2), die Nachlässigkeit in der Disziplin (App.
42, 10: ä/Äsläg satQavonsösvaav = Plut. 16, 15), das Scheitern des
Angriffes der Sichelwagen (App. 42, 15 = Plut. 18, 28), die Not des
Hortensius, der abgeschnitten ist, und die Unterstützung durch Sulla
mit Reiterei (App. 43, 2 f. == Plut. 19, 22 ff.), das Aufwirbeln des
Staubes und die Vermutung des Archelaos, es sei Sulla selber, sowie
die Befreiung des Hortensius (App. 43, 6 = Plut. 19, 27 f.), die Stel-
lung des Murena auf dem linken Flügel und die Entscheidung auf dem
rechten (App. 43, 14 = Plut. 17, 6): das alles sind so viele und z. T.
auffällige Übereinstimmungen, dafs sie nicht zufällig sein können. Nur
ist alles verwirrt und und unklar erzählt, vielfach an verkehrte
Stellen geschoben und daher kaum wieder zu erkennen. Selbst in der
phantastischen Hervorhebung der Felsen liegt ein richtiger Kern: das
Lager des Archelaos lag ja in der Tat zwischen Hedylion und Akon-
tion, das Detachement auf dem Orthopagos wurde tatsächlich die
Felsen herabgestürzt, die Flucht des Heeres führte ebenfalls z. T. an
den Südfufs des Akontion, der in der Tat schroff und felsig genug
ist. Ebenso steckt unverkennbar in der Durchbrechung des römi-
schen Heeres durch die pontische Reiterei eine blasse Erinnerung an
die Abdrängung des Hortensius von dem übrigen Heere durch die
2000 Reiter des Archelaos (S. 377). Aber das alles ist so entstellt
und verstellt, dafs es mehr einem Trümmerfeld von an sich guten,
aber' durcheinander geworfenen Architekturstücken, als einem auf-
rechten Gebäude gleicht. Aus dieser Sachlage geht die Berechtigung
hervor, wenn auch mit grofser Vorsicht, einzelne Brocken der
Appianischen Darstellung für die historische Rekonstruktion mit zu
verwenden.

Dafs Appians Bericht ebenso wie der Plutarchs in
letzter Linie auf Sullas Memoiren zurückgeht, der bei Plutarch
in dem kleinen] hier zur Betrachtung stehenden Ausschnitte nicht
weniger als dreimal als Autor genannt ist (16, 26: trjv ftsaiv snaivsl
fiav^aolcog ö 2vX?Mg; 17,25: cog ös HvX?Mg avvög kv ösrAtoi zcov
vjioßvrjfidtcov yeyQaye; 19, 15: ö ös 2v?dag Ae'yet), ist mir nach dem
Gesagten nicht zweifelhaft. Auch die Übereinstimmung in den höchst
 
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