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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Schaefer, K.: Das Moderne Kunstgewerbe im Dienste des Norddeutschen Lloyd
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Lasser, Moritz Otto von: Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Kunst: (W. von Debschitz und H. Lochner)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0059

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Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Kunst (10. v. Debfchitz und kf. Lochner).

Sy. Aus dem Dampfer „Kronprinzessin Lecilie": Salon der Luxusräume; Entwurf von Karl Leg und Lv. Runge;

Ausführung von 3, £?• Schäfer & L o., Bremen.

findung und Raumkunst zu üben vermag, statt
überflüssiger Dekoration. Dann erst ist das Ziel er-
reicht, das wir uns von diesem ersten Achritt aus
dem lDege von der Möbelfabrik zur Raumkunst
gerade für ein so vornehmes und mit unserer ma-
teriellen Kultur so eng verknüpftes Znstitut wünschen
müssen. Or. K. Lchaefer.

(Auesteöbung der Atekiere und
^Werkstätten
für angewandte JLunst

(lW. von Deöschih und H. Wöchner)?)

rotzdem die Malerei so viel produziert,
sich überall vordrängt, ist sie dennoch
nicht der künstlerische Ausdruck unserer
Zeit. Noch fremder aber ragt die
Plastik herein ins Leben. Nur die Archi-
tektur, und besonders soferne sie sich in der Villa,
dem Miethaus, dem Kaufhause: den: praktischen Bau
') Sept. tgor. München, lfohenzollernstr. 2\.

mit einem Worte ausgibt, erscheint als eine forinale
Niederschrift unserer heutigen Kultur. Und dann
freilich noch eine Kunst: das Zeit-, das pätschel-
kind, „die Angewandte". Ja, die Nutzkunst ist es
sogar zu allermeist, die das Leben von heute durch-
setzt; und sie ist keine gesellschaftliche Lüge, nein, denn
wir brauchen, wir lieben sie wirklich, wir opfern
ihr schon alle, heute, indem wir irgendein hübsches
Ding um 50 Pf. nach Pause tragen, morgen, indem
wir uns von einem Künstler unser Pein: einrichten
lassen.

5ie ist uns eben ein Bedürfnis — die Bedarfs-
kunst. Denn die alten Götter sind tot, und neue
aufzurichten, ach dazu sind wir viel zu schwach —
aber nichts menschliches ist uns fremd. Das heißt,
wir bleiben vorläufig mal hübsch auf der Erde,
lieben und leben unser Leben so gut es geht, und
da es doch zumeist aus Wochentagen besteht, so
möchten wir natürlich auch das Alltägliche nett,
inöglichst ansprechend haben.

Neue Götter aufzurichten, dazu seien wir zu
schwach, behauptete ich. Vielleicht nicht . . ., aber
das ist sicher wahr, daß wir die große Geste geradezu
 
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