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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [3]: (Schluß des Abschnittes Raumkunst, Metallarbeiten usw.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0392

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Die Ausstellung „München :90a".

6H7. Kamin; Entwurf von Gottlob Wilhelm.

Wilhelm & L o.
(Messingblech und blaue Wandfliesen.)

an einen: in der Jagdgruppe stehenden Ofen hat
sich sein Verfertiger — Raspar Schiffmann —
zu plastischem Schmuck aufgeschwungen.

Schade, daß das hohlglas des bayerischen
Waldes, das doch in der Hauptsache von Wünchen
aus mit künstlerischen Ideen versorgt wird, nicht in
größerer geschlossener Gruppe vertreten ist. Die nach
Entwürfen von G. £. Reichenbach von Bened.
v. Poschinger in Oberzwieselau gefertigten Gläser
(vgl. Heft I, S. 28—5\) findet man teils in der
Debschitzgruppe, teils in den Verkaufsläden, mit
andern Gläsern zusammen. Tafelglas init ein-
geschliffenem, aufgemaltem, eingeschmolzenem Dekor
wäre allein durch Jean Beck vertreten, wenn man
ihn: nicht ab und zu in den Speisezimmern begegnete,
leider meist ohne heimatschein! Die Lücke läßt sich
z. T. bei einem Besuch der Verkaufsläden des Bayer.
Runstgewerbevereins und der „deutschen Werkstätten"
schließen, wo z. B. Rosa Erlinger hochelegant ge-
formte, geschliffene, in Grün und Gelb gemalte
Gläser ausgestellt hat. Sonst überwiegt hier die
Emailmalerei auf Glas in verschiedener Art, woran
eine ganze Reihe von Rünstlern beteiligt ist, ■— Rarl

Rehm, Franziska Lehmann, Lud-
wig h o h l w e i n, Bruno RI a u d e r,
h. Wienin ger.

Was die kleine Gruppe von
Buchbindern zusammengetragen,
ist gut, geht aber nicht über eine
solide Durchschnittsleistung hinaus,
obgleich es nicht am Rönnen zu
fehlen scheint. Wan merkt den
Dingen an, daß sie neben der All-
tagsarbeit gewißermaßen als Feier-
tagserholung mit der ganzen fach-
lichen Liebe ihrer Weister gefertigt
worden, und man bekommt den
Eindruck, daß die Leute nur auf die
Aufgaben und auf die kaufkräftigen
Abnehmer warten, um jenen höheren
Flug zu nehmen, wie es etwa an
zahlreichen Arbeiten aus der Deb-
fchitzfchule — z. B. von Greeven,
E. Siegel, h. Demuth, Rolf v.
hoerschelmann — wahrzunehmen
ist. Auf gleicher Stufe stehen auch
die reizenden Einbände und Buch-
hüllen von Weinecke sin Gold-
pressung mit Lederriemchen-Durch-
flechtung), sowie die wundervollen
Buchzeichen von Elsbeth Lehmann
aus Seidengeflecht mit metallisch
glänzenden oder korallroten perlen.
Die Lederschnittechnik ist eine seltene Erscheinung
geworden, und nur bei ganz außergewöhnlichen Dingen,
wie bei Einbänden von Ehrenadressen und ähnlichem
kommt sie noch zur Anwendung; Fr. X. Wein-
zierl, der die Technik etwa seit zwei Dezennien aus-
übt, ist auch der einzige, der mehrere Arbeiten dieser
Art zur Ausstellung gebracht hat, — alle flach ge-

Ausführnng von

6^8. Kupferschale; von Fred Dünn & Lo.

(mit Glas ausgeblasen; '/* d. wirkl. Größe.)

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