ZUIN Erweiterungsbau des Geschäftshauses Bernheimer in München.
Fr. v. Thiersch: Aus dem Erweiterungsbau des Bernheimerschen Kaufhauses in München; Sxitzensaal.
Fassade zeigt aber klar, was dahinter liegt, lang-
gestreckte, zusammenhängende Räume. Auch die
Umgebung rechtfertigt diese noble Einfachheit der
Fassade, die in ihrer Gliederung schöne Verhältnisse
und an wirkungsvoller Stelle reizvollen plastischen
Schmuck aufweist. Die Fassade ist im Charakter der
Münchner Verputzarchitektur des f8. Jahrhunderts
gehalten, ohne daß im Stil der Fassade das bewußte
Altertümeln mehr hervortritt, als es der Charakter
des pauses an sich rechtfertigt.
Die dahinter liegenden Innenräume sind mit
pilfe moderner Baukonstruktionen in Beton und
Eisenbeton durchgeführt und einfach aber wirkungs-
voll ausgestattet. Der Geschäftsbetrieb gab die
Veranlassung zur Beschaffung weiter, lichter, hallen-
artiger Räume, so entstanden der große Raum für
orientalische Teppiche, und darüber der Raum für
deutsche Teppiche und das Prunkstück des Neubaues,
der Gobelinsaal. Auch das Vestibül zeigt sich als
eine große lichte Palle. Die Ausstattung wurde
wiederum durch den Zweck, den: die Räume dienen,
bedingt. In den Verkaufsräumen für Teppiche ist
sie ganz einfach, da ja die von der Galerie herab-
hängenden Teppiche, die Stoffe an den Wänden
selbst eine ausgesucht feine Dekoration des Raumes
bilden; im Gobelinsaal allerdings ist sie reich und
prächtig. Dis Aaffettendccke zeigt einen stumpfen
grauen Farbenton mit Gold durchsetzt und blaue
Felder; die Wände schmückt ein dunkelgrüner Damast-
stoff und der Fußboden ist als Parkett in Nußbaum
und Ebenholz ausgeführt. Denkt man sich dazu noch
die differenzierten Farbenakkorde der kostbaren Gobe-
lins, die Farbentöne der alten Möbel und der übrigen
Schmuckgegenstände hinzu, so erhält man ein Bild
von fast Tizianischer Schönheit.
In gleicher pöhe mit dem Gobelinsaal ist in
einer Flucht von kleineren Ausstellungsräumen das
sog. pompejanische Gemach, ein reizend benialtes
Aabinett, eingebaut. Über dem Gobelinsaal befinden
sich der sog. Stickereisaal, ein großer lichter Raum
mit darin aufgestellten Aästen von Mahagoniholz,
die wunderbare, kostbare Stickereien enthalten. Die
farbige Stimmung des Saales, das Weiß der Decke
und der Wände und das Rot des Mahagoniholzes
*
Fr. v. Thiersch: Aus dem Erweiterungsbau des Bernheimerschen Kaufhauses in München; Sxitzensaal.
Fassade zeigt aber klar, was dahinter liegt, lang-
gestreckte, zusammenhängende Räume. Auch die
Umgebung rechtfertigt diese noble Einfachheit der
Fassade, die in ihrer Gliederung schöne Verhältnisse
und an wirkungsvoller Stelle reizvollen plastischen
Schmuck aufweist. Die Fassade ist im Charakter der
Münchner Verputzarchitektur des f8. Jahrhunderts
gehalten, ohne daß im Stil der Fassade das bewußte
Altertümeln mehr hervortritt, als es der Charakter
des pauses an sich rechtfertigt.
Die dahinter liegenden Innenräume sind mit
pilfe moderner Baukonstruktionen in Beton und
Eisenbeton durchgeführt und einfach aber wirkungs-
voll ausgestattet. Der Geschäftsbetrieb gab die
Veranlassung zur Beschaffung weiter, lichter, hallen-
artiger Räume, so entstanden der große Raum für
orientalische Teppiche, und darüber der Raum für
deutsche Teppiche und das Prunkstück des Neubaues,
der Gobelinsaal. Auch das Vestibül zeigt sich als
eine große lichte Palle. Die Ausstattung wurde
wiederum durch den Zweck, den: die Räume dienen,
bedingt. In den Verkaufsräumen für Teppiche ist
sie ganz einfach, da ja die von der Galerie herab-
hängenden Teppiche, die Stoffe an den Wänden
selbst eine ausgesucht feine Dekoration des Raumes
bilden; im Gobelinsaal allerdings ist sie reich und
prächtig. Dis Aaffettendccke zeigt einen stumpfen
grauen Farbenton mit Gold durchsetzt und blaue
Felder; die Wände schmückt ein dunkelgrüner Damast-
stoff und der Fußboden ist als Parkett in Nußbaum
und Ebenholz ausgeführt. Denkt man sich dazu noch
die differenzierten Farbenakkorde der kostbaren Gobe-
lins, die Farbentöne der alten Möbel und der übrigen
Schmuckgegenstände hinzu, so erhält man ein Bild
von fast Tizianischer Schönheit.
In gleicher pöhe mit dem Gobelinsaal ist in
einer Flucht von kleineren Ausstellungsräumen das
sog. pompejanische Gemach, ein reizend benialtes
Aabinett, eingebaut. Über dem Gobelinsaal befinden
sich der sog. Stickereisaal, ein großer lichter Raum
mit darin aufgestellten Aästen von Mahagoniholz,
die wunderbare, kostbare Stickereien enthalten. Die
farbige Stimmung des Saales, das Weiß der Decke
und der Wände und das Rot des Mahagoniholzes
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