Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

DOI Artikel:
Kleine Nachrichten
DOI Artikel:
Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0182

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

gelangen, deren mehrfarbiges Bild ebenso wie die
Markenzeichnung Julius Diez entworfen.

Das bayerische Verkehrsministerium, das die
Herausgabe der neuen Marken überaus sorgfältig
und in steter Fühlung mit der Aünstlerschaft vor-

bereitet hat, kann sich rühmen, aus diese Weise Wert-
zeichen zur Ausgabe gebracht zu haben, die neben den
schönsten zurzeit im Umlauf besindlichen Postwert-
zeichen fremder Länder bestehen können.

p.

Wonik fträ VGMsVm Runstgeivkrßkvkkkin^

Der FeskaKen- zu Lßren Fritz v. Mikkers.

Am 8. November hatte die außerordentliche General-
versammlung des Bayer. Kunstgewerbevereins Prof. Fritz
v. Miller zu seinen: Ehrenmitglied ernannt, — zu seinem
70. Geburtstag, an: 11 . November, beglückwünschte ihn der
Vereinsvorstand, und am 26. November fand im Festsaale des

. L~ -ES EP

□NLADVNG

ZLXXGEBVKT5TAG-

EEIERiVNSERES

EHRENMITGLIEDS

FR ITZVM ILLER.

DBAYRKVNST&EVERBEVLRtlN

•26N0Vlt)10'

360. Einladungskarte zur Fritz v. Miller-Feier;
von Maxim. D afio. p/» d. wirk!. Größe.)

Vereinshauses zu Ehren des Jubilars eine Feier statt, von der
nur zu bedauern war, daß die Raumverhältnisse dazu ge-
zwungen hatten, der Teilnahme am Fest Schranken zu setzen
und bei den Einladungen nur dafür zu sorgen, daß außer den
Ehrengästen und den am vereinsleben stärker Beteiligten, auch
alle fachlichen Kreise des Vereins vertreten waren; da war
auch mancher alte Kämpe der Einladung gefolgt, der gleich
dem Jubilar schon vor Jahrzehnten in den ersten Reihen des I

Münchener Kunstgewerbes gekämpft hatte. Die III. Kommission,
verstärkt durch andere Vereinsmitglieder, halte die Anordnung
der Feier in die Hand genommen, während es der nie ver-
sagenden dichterischen Begabung des Rates J. v. Schmaedel
Vorbehalten blieb, alle Vorgänge mit passenden Worten zu be-
gleiten. Der Saal war unter Leitung der Bildhauer D ü ll und
P ez old überaus festlich geschmückt worden. Grüne, mit goldenen
Früchten und Bändern durchsetzte Kränze an der Decke, den
Galerien, den Lüstern und den Säulen, — bunte Blumen auf der
Galeriebrllstung und auf den Tischen, — dekorative Figuren
auf hohen Postamenten znrseite des Ehreusitzes, über welchem
ein Lichterkranz die Büste des alten Ferdinand v. Miller um-
strahlte, — Feststimmung überall in dern dicht gefüllten Raum.

von der Galerie herab erklang ein Kinderchor, während
der Jubilar vom „Zeremoniar" und von kerzentragenden Lehr-
lingen unten an der Treppe empfangen und zu seinem Ehren-
sitz geleitet wurde, wo der Zeremoniar (Goldschmied Heiden)
an den Gefeierten die Worte richtete:

Du siehst, man hat dich hier erwartet! —

Es freut sich alles, daß du kamst
Und auf die Utibequemlichkeiten
Der Feier keine Rücksicht nahmst I

Nun lasse über dich ergehen
Das Fest, wie wir es ausgedacht,

Wir wollen alle uns bemühen,

Daß dir der Abend Freude macht I
Nachdem tiun der Vereinsvorstand den Jubilar und die
übrigen Anwesenden begrüßt und damit den festlichen Vereins-
abend eröffnet hatte, erklang abermals Kinderchor, und den
Saal betrat eine festlich gekleidete Kinderschar, die sich vor dem
Jubilar aufstellte und ihm ein großes, künstlerisch ausgestattetes
— Lebkuchenherz überreichte, — als Sinnbild dafür, daß der
Verein „sein Herz als Liebeszeichen" dem Siebziger gab.

Drum nimm es hin und bleib gesund
Es segne Gott dich für und für! —■

Und daß es wahr wird, gebe ich
Zinn Schluffe noch — ein Busserl dir!

Es war wohl der ergreifendste Augenblick des Abends,
als der Jubilar dies Zeichen herzlicher Liebe entgegennahm,
und die kleine Sprecherin -— Hildegard Bradl — gerührt in
seine Arme schloß.

Nachdem die darauffolgende Festouvertüre verklungen,
brachte ein von drei Pagen begleiteter altdeutscher Goldschmied
dem Jubilar die Huldigung der alten Meister dar und krönte
ihn unter folgenden Worten mit goldenem Lorbeer:

Wenn große Meister Feste feiern,

Dann geht ein Raunen auch durch unsre Welt,

Die alles, was schon längst vergangen,

In ihrem Zauberbann gefesselt hält!

167
 
Annotationen