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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Lory, Karl: Die II. Weihnachts-Ausstellung staatlicher Fachschulen Bayerns
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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0098

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Keramische Fachschule zu Landshut; Küchengeschirr. ('/6 d. wirkt. Größe.)

weißer Grund, Grund rot, Zeichnung Grund blaugrün, Grund graugelb, Grund weiß,

Zeichnung rot, blau, grün. gelb und dunkelgrün. Zeichnung gelb und weiß. Zeichnung rot und weiß. Zeichnung rot und grün.

(Bü II. ^eihnachterAusskekbunH
skaakkicher Lxrchschuken (Kaxerne/)

ach dein unbestrittenen und unbe-
streitbaren Erfolg der ersten Weih-
nachtsausstellung von Arbeiten
der kunstgewerblichen Fachschulen
des Königreichs war es beinahe
selbstverständlich, daß man auch
in diesen: Jahre wieder eine ins Werk setzte, Für
die betreffenden Schulen selber wäre es zweifelsohne
von hervorragendem Werte, wenn diese kleinen
Revuen zu ständigen Einrichtungen würden, auf die
des Dichters Wort Anwendung fände:

In feurigem Bewegen
Werden alle Kräfte kund.

Zwischen einem übertriebenen, ungesunden Aon-
kurrenzkampfe und einem regen, fröhlichen Wetteifer
ist ja ein gewaltiger Unterschied; der letztere darf
nirgends fehlen, wo man auf der höhe der Zeit
bleiben will; denn nur wenn man sieht, „wie die
anderen es treiben", gewinnt man Alarheit und
Urteil über die eigenen Leistungen. Außerdem
handelt es sich wenigstens teilweise um Anstalten,
die von den Zentralstellen künstlerischen Schaffens
recht weit entfernt sind, für die das Urteil eines
großstädtischen Publikums darum in ganz anderen:
Ukaße noch von Bedeutung ist als für Schulen, die
sich selber schon in großen Städten befinden. Die i)

i) vgl. Jahrgang Heft 3, S. eg ff.

Zeit vor Weihnachten aber ist zu solchen kleinen
Heerschauen unserer kunstgewerblichen Fachschulen in
jeder Einsicht die geeignetste. Einerseits psiegen da
andere, größere Ausstellungen künstlerischen Charakters
nicht stattzufinden, Ausstellungen, die das hauptsäch-
liche Interesse auf sich zögen, so daß für kleinere,
intimere Veranstaltungen nur wenig oder nichts da-
von übrigbliebe; ferner ist es sehr zu begrüßen,
wenn in einer Zeit, in der für Schund- und Schein-
kunst leider noch immer Riesensummen hinaus-
geworfen werden, eine Verkaufsstelle sich auftut,
wo gerade das mittlere Publikum zu mittleren, teil-
weise sogar staunenswert billigen, unter allen Um-
ständen aber sehr gemäßigten und erschwinglichen
Preisen wirklich ästhetisch Einwandfreies bekommen
kann. Da bei der unleugbaren Besserung des all-
genreinen Geschmacksniveaus, wie sie in den letzten
Jahren eingetreten ist, von einer solchen Gelegen-
heit auch gerne Gebrauch gemacht wird, so springt
für die betreffenden Anstalten auch noch ein materieller
Vorteil heraus. Letzterer könnte wohl noch größer
sein, wenn die Schulen selbst nur wollten. So sandte
z. B. die Selber Schule einen außerordentlich zier-
liche::, hübschen Porzellanfisch, der ineine und anderer
Leute Rauflust reizte, leider vergeblich, denn er war
nur einmal zu haben. Ein Grund hierfür ist nicht
recht einzusehen.

Dies und alles andere im Vorstehenden schreiben
wir lediglich im ureigensten Interesse der kunstgewerb-
lichen Fachschulen selber, deren Blühen und Gedeihen,
wie wir wiederholt schon zu zeigen Gelegenheit
hatten, uns aus den verschiedensten Ursachen sehr

*2

Kunji und Handwerk. 6\. Iahrg. Heft 3.

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