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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Kleine Nachrichten
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Die neuen bayerischen Postwertzeichen.

356—359.
Von den neuen
bayerischen
Postwertzeichen.

Postkarte
von Jul. Diez.
Marken von
Fr. A. R a u l b a ch.

ie neuen bayerischen Postwertzeichen. Am

ff. März wird jeder Brief, der in Bayern
zur Post gegeben wird, den Empfänger an das
Jubelfest erinnern, das in diefen Tagen das baye-
rische Volk gemeinsam mit seinem Herrscherhaus
begehen wird. Die bayerische Postverwaltung, die
am fO. März mit der Ausgabe der neuen bayeri-
schen Postwertzeichen beginnt, bereitet damit dem
greisen Prinzregenten, der zwei Tage später sein
neunzigstes Lebensjahr vollendet, eine puldigung,
die kein paus und keine Pütts unberührt lassen wird.
Die neuen Marken werden das Bildnis des Regen-
ten tragen, gezeichnet von der Meisterhand Fritz
August von Aaulbachs, ein Bildnis, das in seiner
Darstellung in überaus glücklicher lVsise Volkstüm-
lichkeit und vornehme Repräsentation vereinigt. In
dieser Vereinigung liegt die vorzügliche Lösung der
Aufgabe, vor die sich der Aünstler gestellt sah: er
mußte das Markenbild in eine Form bringen, die
der Marke den Tharakter eines staatlichen Wert-
zeichens verleiht, anderseits wollte er aber unseren
Prinzregenten durchaus volkstümlich darstellen als
den schlichten gütigen Landesherrn, als welcher er
vor jedermanns Auge steht, in jener Einfachheit, in
der seine hohe menschliche Würde zum Ausdruck
kommt. Diese Aufgabe ist in ganz besonders interessanter
und glücklicher Weise bei den Markwerten gelöst.

Sie zeigen den Prinzregenten in der offenen Joppe
und mit dem weichen Iägerhut, in der Aleidung
also, die er stets in seinen Bergen trägt; eine Dar-
stellung, die an Schlichtheit und Volkstümlichkeit
nicht zu übertreffen ist, und doch — wieviel landes-
herrliche Würde prägt sich auch bei dieser Darstellung
in den greisen Zügen aus!

In der technischen Ausführung weichen die
neuen bayerischen Marken von den bisherigen zu-
nächst dadurch ab, daß sie keinen Prägedruck
mehr aufweisen; das Original wurde auf mecha-
nische Weise reproduziert und die Perstellung geschah
auf photolithographischem Wege, ein Verfahren, mit
dem sich außerordentlich feine Wirkungen erzielen
ließen. Auch erfolgte der farbige Druck aller Werte
nicht auf weißem, sondern auf farbig leicht getöntem
Papier, so z. B. die 3 Pfg.-Marke in Braun auf
braun getöntem, die 5 Pfg.-Marke in Grün auf grün
getöntem Papier usw. Die Farbenskala ist in An-
lehnung an die bisher gebräuchlichen Farben vom
Aünstler ausgewählt worden, die Farben der ein-
zelnen Marken wirken weicher und in der feinen
Abtönung vornehmer als die der bisherigen Brief-
marken. Die Reproduktion und der Druck wurde
von der chemigraphischen Pofkunstanstalt Gskar
Tonsee in vorzüglicher Weise besorgt. — Auch zwei
besondere Iubiläumspostkarten werden zur Ausgabe
 
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